Tage 12&13


Gestern war ich einfach zu müde um noch was zu schreiben.

Es ist allerdings nicht mehr sehr viel passiert.  Wir sind noch ein wenig durch die Stadt gelaufen und haben sehr lecker zu Abend gegessen.  Leider habe ich es nicht mehr geschafft mir die Banpo Brücke anzusehen.  Dafür war das Abendessen sehr lustig.  Wir sind zu sechst losgezogen und wollten noch einmal Barbecue machen. Wir haben ein kleines Restaurant in Hongdae gefunden und haben bei den älteren Damen dort Rind-und Schweinefleisch bestellt.  Es wurde wieder mit vielen kleinen Beilagen und Salatblättern serviert. Neben mir stand gerade eine der Bedienungrn,  als ich mir ein Salatblatt nahm und es in dee Hand hielt,  währebd ich mir überlegte, was ich drauf legen sollte. Da nahm sie ihre Zange,  packte mir drei Stücke Fleisch auf den Salat,  dazu lauter scharfes Zeug und nahm das Blatt und bd faltete es für  mich zu einem riesigen Paket zusammen.  Dann stand sie vor mir,  mit weit geöffnetem Mund und machte so lange „aahhhhh“,  bis ich schließlich den Mund öffnete und sie mir prompt das ganze Teil in den Mund stopfte.  Und dann,  gerade hatte ich alles runtergewürgt,  kam sie mit dem nächsten Salatbrocken und stopfte direkt nochmal nach.  Wir haben so sehr gelacht.  Danach war ich immer besonders schnell mit dem Essen, damit sie nur nicht auf die Idee kam mir nochmal helfrn zu müssen. Während wir aßen, kam unsere Sozialarbeiterin mit ihrem Mannan uns vorbei und erklärte uns, dass Goal uns einladen würde und übernahm die Rechnung für uns.  Das war sehr lieb.

Zurück im Boa Guesthouse haben wir noch ein bisschen Jenga gespielt und Soju getrunken.  Morgens habe ich den Koffer geschlossen und ausgecheckt. Ich war danach noch mit Maja in Sincheon unterwegs und habe zu Mittag  Putenschnitzel gegessen.  Anschließend bin ich mit Amy nach Incheon gefahren, um mein Hotel für die letzte Nacht zu suchen. Das ging sogar sehr gut,  ohne dass ich mich verlaufen habe.  Und es ist wirklich schön hier.  Ich habe ein kleines Upgrade und somit die Honeymoon Suite bekommen. Wahrscheinlich, weil ich am Abend vorher per E-Mail um ein Doppelbett gebeten habe,  statt der Einzelbetten.  Ich war auch schon in der Dampfsauna,  das habe ich aber nicht sehr lange ausgehalten. Im Whirlpool habe ich dafür recht lange gesessen. Ansonsten habe ich den Abend verschlafen.  Ich wollte mich nur mal kurz hinlegen und bin sofort weggedämmert.  Zwischendurch habe ich hin und wieder auf die Uhr geschaut und direkt weiter geschlafen. Mein Körper scheint in den Ruhemodus gewechselt zu sein.  Ich den letzten Tagen habe ich selten mehr als 3-4 Stunden geschlafen. Morgen um 8 Uhr kommt der Weckanruf und um 10 fährt mein Shuttlebus zum Flughafen. Und dann heißt es: Auf  Wiedersehen Südkorea,  ich komme wieder.




Tag 11 Grateful


Heute ist so viel passiert, dass ich mir gerade den Luxus einer echten Tastatur an einem echten PC gönne.

AHHHHHHHH! Der PC hat meinen seitenlangen Betrag gefressen. :(

Ich werde ihn morgen schreiben. Ich bin zu müde, wir waren 13 Stunden unterwegs und ich bin saumüde.IMG_20150924_205109Ich kann nur sagen, Danke, danke, danke an die beiden, die mir heute so sehr beigestanden haben und 13h nicht von meiner Seite gewichen bin, denen ich das Hemd vollheulen durfte und die alle Fragen gestellt haben, die ich hatte. Sie haben mich an den Ort gebracht, an dem ich gefunden wurde. Was damals passiert ist? Only the mountains know! Aber es war so wichtig, dass ich dort gewesen bin und ich bin dankbar, dass es nach dieser langen Suche noch geklappt hat.

Nun neigt sich mein Trip dem Ende und ich kann zurückkehren an den wichtigstens Ort, in meine Heimat, mein Zuhause, zu meiner Familie und meinen Eltern. Ich liebe euch und ich freue mich bald wieder bei euch zu sein.




Tag 10


Heute war einfach nur ein schöner Tag.  Der Start war etwas holprig,  weil mich diese Familiensuche einfach zu sehr nervte.  Aber der liebe Raphael hat mir sehr viel geholfen und morgen wird er mich sogar nach Gwangju begleiten.  Das ist der Ort an dem ich gefunden wurde.

Mittags sind wir zum Namsantower gefahren. Es war etwas schade,  dass ausgerechnet heute zum ersten  Mal Wolken am Himmel waren.  Trotzdem war es beeindruckend.  Die Stadt ist unglaublich groß.

Abends war ich mit zwei Männern beim Fußball.  Das hat richtig Spaß gemacht.  Mein Team hat gewonnen aber das sage ich lieber nicht laut,  es war nämlich nicht Seoul,  sondern FC Seognam. Das Spiel fand im World Cup Stadion statt.  Aber es war noch viel Platz.  Wir haben dort auch freie Platzwahl gehabt.  Außerdem glauben die Koreaner wohl,  die  Pfeife des Schieris sei zu leise. Beim Anpfiff donnerten nämlich zwei Feuerwerksraketen in die Luft. Ja,  doch war eins der besten Erlebnisse hier,  vielleicht sogar das beste.




Tag 9 Uffz


Die Zeit rennt nur so davon und ich drehe mich auf der Stelle.  Es wäre ja auch alles gut, wenn ich nur endlich einen Strich ziehen könnte. Aber wenn ich soweit bin,  kommt eine neue Info oder ein neuer Plan und irgendwo in mir wird ein Funke Hoffnung entzündet .

Heute bin ich nach Sangnam gefahren,  um dort nach Informationen zu suchen.  Das ist der Ort an dem meine biologischen Eltern vielleicht gewohnt haben.  Meine Begleiterin war leider sehr erkältet.  So dass wir wirklich nur  da waren und nicht weitergefahren sind um das Motel zu suchen in dem ich  gefunden wurde. Zuerst waren wir in der Cityhall (sowas wie das Rathaus) ,  leider konnten sie uns dort nicht weiterhelfen.  Weshalb wir die nächste Polizeistation aufgesucht haben.  Dort waren sie zwar sehr freundlich und auch bereit zu helfen,  sie konnten allerdings nicht viel tun und haben uns zu einer anderen Polizeistation geschickt.  Da angekommen hatte ich zum ersten Mal das Gefühl etwas erreichen zu können.  Der Officer hat bei der Adoptionsagentur angerufen,  um meine Daten zu erfragen und den Polizeibericht zu bekommen.  Er war sehr interessiert und gewillt uns zu helfen.  Es kam sogar jemand um uns den schlechtesten Kaffee der Welt zu bringen.  Zum Glück kam derjenige nochmal zurück,  um uns nkch eine koreanische Birne zu bringen.  Damit konnte ich den furchtbaren Geschmack wieder von meiner Zunge spülen.  Leider waren Kaffee und Birne das einzige was wir bekommen haben.  Denn kurze Zeit später rief SWS an,  um mitzuteilen,  dass sie keine Auskünfte erteilen dürften. Auch nicht an die Polizei und die Papiere dürften sie auch nicht aushändigen.  Äh… Es war ein Polizeibericht?  Es stinkt wirklich irgendwas tierisch zum Himmel ubd das nervt mich so sehr.  Sie haben auch meine arme Begleiterin am Telefon zusammengestaucht und ihr gesagt,  dass der Mann,  den sie gefunden haben nicht mein Vater ist und ihn auch nicht kennt. Sie wollten rn mir weder das Geburtsdatum sagen,  noch waren sie bereit wenigstens das Alter zu verraten.  Sogar der Polizist ist nach dem Telefonat zurück gerudert und hat uns erstmal eine Räuberpistole aufgetischt.  Die Gesetze würden die Eltern schützen,  denn vor einigen Jahren hätte ein Mann seine Eltern  gefunden und aus Rache die Mutter erschossen.  Was natürlich komplett erlogen war.  Aber okay,  irgendwas stimmt da ganz und gar nicht und ich kann nicht sagen was.  Ich wäre gerne morgen nach Gwangju gefahren,  um dort weiterzusuchen aber es gibt keinen Begleiter für mich.  Vielleicht versuche ich es alleine. 

Ansonsten war ein schöner Tag. Wir haben viel gelachtt und hatten Spaß.




Tag 8


Ich war heute alleine unterwegs und bin deshalb recht früh im Bett. Ich werde versuchen die Zeit für meinen Blog zu nutzen. Ich würde euch sehr gerne mehr Fotos zeigen aber weder meine Kamera noch mein Handy wollen so richtig mitspielen.  Also erzähle euch einfach was in den letzten Tagen so passiert ist.
In Chuncheon war er wirklich sehr schön.  Das Hotel war auch toll.  Es gab sogar ein echtes Bad.  Nur warum die Koreaner keine Duschvorhänge oder ähnliches kennen,  bleibt ein Rätsel.  Ich war aber trotzdem froh,  dass ich duschen konnte,  ohne Angst haben zu müssen,  dass gleich der Klopapiereimer umkippt und mir ganz eklige Soße über die Füße plattert…  Gegessen haben wir Dagkalbi,  ein typisches Gericht für die Gegend dort.  Eine Pfanne mit Hühnerfleisch,  Kohl und scharfer Soße.  Das war sehr lecker und hat Spaß gemacht.  Soju und Bier waren natürlich auch dabei.  Die Landschaft dort ist sehr,  sehr schön. Viele Berge und sehr viel Wasser.  Später sind wir in ein Café gegangen,  um uns einen Film anzusehen:“Ein ganz neues Leben“. Ich habe den Raum nach 5 Minuten verlassen, weil ich es mir nicht ansehen konnte.  Es ging um ein Mädchen,  dass vom Vater ins Waisenhaus gebracht wurde,  weil er eine neues Familie gegründet hat, nachdem seine Frau starb.  Ich habe um mich herum so viele andere tragische Geschichten,  das wollte ich mir nicht ansehen.  So hatte ich Zeit mich mit Niks Frau zu unterhalten.  Sie ist sehr lieb und hat mir einiges über seine Geschichte erzählt.  Als der Film zuende war haben natürlich alle geheult.  Das Goal Team war ein wenig überfordert und musste sehr viel Kritik hinnehmen.  Natürlich rief mich am nächsten Tag unsere Sozialarbeiterin zu sich,  jippie.  Sie beteuerte mir,  dass es ihnen alle leid täte,  dass sie diesen Film gewählt hatten.  Es scheint in diesem Jahr eine sehr emotionale Gruppe zu sein. 
Der Tag gestern war ansonsten sehr schön.  Auf dem Rückweg nach Seoul sind wir nach  Nami Island gefahren.  Es ist eine touristische Attraktion und wirklich sehr,  sehr hübsch. Eine Insel mit einem riesigen Park und sehr viel Kunst.  Viele Chinesen reisen dort hin,  um sich zu erholen. Mir hat es auch gefallen und ich konnte mich auf dem Spielplatz mit den Bücherregalen für Kinder etwas erholen.

Heute stand für mich nichts auf dem Programm.  Ich bin den ganzen Tag über in Seoul unterwegs gewesen,  um Souvenirs zu besorgen.  Morgen wird ein sehr anstrengender Tag.  Ich werde mit einem der Volunteers in den Süden fahren. Wir werden versuchen das Motel ausfindig zu machen in dem ich gefunden wurde und anschließend Flyer verteilen.  Das wird vermutlich nichts bringen.  Aber es ist besser als am Ende der Reise zu sein und das Gefühl zu haben nicht alles versucht zu haben.

Ich werde auch versuchen meinen Flug auf Freitag oder Samstag umzubuchen.  Es gibt hier für mich nichts mehr zu tun. Ich habe auch schon viele Sehenswürdigkeiten gesehen.  Alles andere ist mir einfach zu weit weg.  Die Kosten für den Flug kann ich am Hotel sparen so komme ich wahrscheinlich auf die gleichen Kosten.  Leider war die Dame im Reisebüro sehr ungehalten deswegen.  Ich muss sie gleich nochmal anrufen. Mal sehen was dabei rauskommt. 
Ich möchte so gerne zurück zu meiner Familie. Und ich habe es so satt,  dass ich mich auf Englisch nicht so ausdrücken kann,  wie ich es möchte.  Also arbeitet der ganze Scheiß nur in mir und zieht mich doch hin und wieder tierisch runter.  Mir gehen auch die ganzen Menschen und die Hektik auf den Wecker.  Und ständig muss ich meinen Müll mit mir rumtragen,  wenn ich unterwegs was zu Essen oder zu Trinken gekauft habe,  weil es hier schier unmöglich ist einen Mülleimer zu finden.

So,  einmal richtig ausgekotzt geht es mir schon etwas besser.  Danke euch,  ihr Lieben!




Tag 7


Wow, die Hälfte te der Zeit ist um. Der FTH endet sogar schon am Freitag, ich werde aber erst am Sonntag abreisen. Mittlerweile bereue ich diese Entscheidung ein bisschen. Es gibt für mich nichts mehr zu tun und ich habe jetzt freie Zeit,  um alles zu erledigen was ich wollte.  So überlege ich,  ob ich umbuche. Ich vermisse meine Lieben und möchte endlich wieder Schnitzel essen.  Leider fallen mir die Augen zu.  Ich melde mich morgen.  Der Tag heute war anstrengend aber sehr schön. Seit Nachmittag sind wir wieder back in Seoul.  Als ich mein Zimmer wieder bezogen habe,  habe ich ein kleines Geschenk vom Boa auf meinem Bett gefunden.  Sehr süß. Aber ich habe es noch nicht geöffnet weil die Verpackung so hübsch ist.  Ich werde morgen berichten. Habt einen schönen Abend.  ^^




Tag 6


Überraschung, heute bin ich zur Abwechslung mal so richtig kaputt. Was? Das hatte ich schon mal? Okay dieses Mal ist es aber okay kaputt. So dass ich mit dem Gefühl ins Bett gehen kann, dass ich nach einem schönen Tag geschafft bin.
Wir sind heute früh aufgebrochen, um hierher nach Chuncheon zu fahren. Das ist eine Stadt etwas östlich von Seoul mit einem beliebten Erholungsgebiet. Nach diesen emotionalen Tagen war Erholung auch wirklich nötig. Letzte Nacht war ich bis 4:00 morgens allein in Seoul unterwegs, weil ich nicht schlafen konnte. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viele Alkoholleichen auf dee Straße rumlagen. Alle die noch gelaufen sind, sind quer gelaufen und der Rest lag herum. Ich dachte, das sei nur ein Vorurteil gewesen aber die Koreaner trinken scheinbar wirklich gerne.
Ich habe es aber trotzdem geschafft früh genug aufzustehen und vor der Abfahrt sogar noch meine Banana Ojo zu besorgen. Und dann ging es in die Busse. So komfortabel bin ich noch nie gereist. Total gemütlich und so bin ich, obwohl ich gerne aus dem Fenster geschaut hätte, ziemlich schnell eingeschlafen. Nach einiger Zeit haben wir dann Halt gemacht um zu Mittag zu essen. Es gab kalte Glasnudeln mit Gemüse und Brühe, leider habe ich den Namen vergessen.
Anschließend sind wir weiter gefahren zu einem Cafe das einen wunderbaren Ausblick bescherte. Und als Letztes sind wir Paddeln gewesen. Das hat Spaß gemacht und ich war klatschnass hinterher, weil Tibo eine Wasserschlacht abgefangen hat. Mehr gibt es morgen, sorry aber meinen Augen fallen zu.




Tag 5 - A very rotten day


Wenn ich gestern müde war,  so bin ich heute völlig hinüber.  Mir fehlt im Moment wirklich ein Ort zum Durchatmen.  Das war gestern im Palast so schön. Ich konnte mich alleine an den Teich in die Sonne setzen und hatte ein bissche  Ruhe,  echte Ruhe,  kein Lärm, kein Geplapper und,  weil ich in der Sonne saß,  wenig Menschen.  Koreaner scheuen die Sonne ja mehr als Edward Cullen und seine funkelnde Familie.

Es war gestern wirklich viel.  Und es war so frustrierend alle diese Babys zu sehenn die beweisen,  dass in Korea vielleicht ein Wandel stattgefunden hat,  es aber noch viel Zeit braucht dass Adoption nichts Alltägliches mehr ist. Es müssen noch immer tausende von Babys sein,  die von hier verschickt werden.  Das ist für mich so unverständlich.  Mittlerweile wollen übrigens alle ihre süßen rosa Mädchen behalten und geben ihre uncoolen Jungs ab.  Wie bescheuert sind die hier eigentlich?

Heute Vormittag waren wir beim KAS –  Korean Adoption Services,  ich habe noch immer nicht genau begriffen was deren Aufgabe ist.  Sie kümmern sich aber auch um Familiensuche.  Sie haben als einzige Organisation die Möglichkeit die Polizei zu beauftragen jemanden zu suchen.  Dabei ist es ihnen aber  nur gestattet die Eltern zu suchen,  keine weiteren Verwandten oder  Pflegeeltern.  Ich habe auch dort versucht zu erklären warum ich nicht verstehe was bei meiner Suche passiert ist.  Leider konnten oder wollten sie mich nicht verstehen.

Es ist nämlich so: In Korea hat jeder Mensch eine ID-Nummer.  Es gibt auf einem Bericht der Polizei über mich zwei Namen und eine ID.  Diese ID schien zu dem Mann zu gehören. ABER- sie halten daran fest,  dass es eine fiktive ID ist.  Es gibt allerdings keine weiteren Hinweise auf meine Herkunft.  Sie müssen also durch diese Angaben den vermeintlichen Vater gefunden haben.  Ich bat darum die ID zu erfahren,  bekam sie aber nicht,  weil sie die nicht weitergeben dürfen.  Nur warum nicht,  wenn es doch nur eine fiktive ID ist?  Bei KAS habe ich heute zuerst gefragt,  ob sie mir erklären könnten wie diese IDs aufgebaut sind.  Sie beginnen mit dem Geburtsdatum, dann eine 1 oder 2 für das Geschlecht und dann eine zufällige 6-stellige Ziffernfolge. Auf die Frage, wie groß die Wahrscheinlichkeit sich eine Nummer auszudenken,  die jemandem gehört, sagte sie sehr unwahrscheinlich.  Ich habe gefragt,  ob sie bei der Suche auch den Namen einschließen.  Ja,  war die Antwort.  Ihr könnt euch vorstellen dass es fast unmöglich ist auf diese Weise zufällig einen Treffer zu landen.  Kompliziert? Ohja,  leider bin ich nicht in der Lage jemandem hier das auf Englisch zu erklären, eben weil es so kompliziert ist.  Ach das ist echt alles doof.

Die Müdigkeit tut sein übriges und so habe ich heute meinen ersten richtig miesen Tag hied.  Zum Glück habe ich mir eine Rolle Kekse von Zuhause mitgebracht.  So habe ich wenigstens Frustschoki bei mir.  Zusammen mit meiner geliebten BananaOjo muss mich das wieder aus dem Stimmungstief katapultieren.

Leider waren wir ausgerechnet heute auf dem Kwangjang Markt,  einem der ältesten traditionellen Märkte hier in Seoul. Darauf hatte ich mich gefreut.  Es hat auch Spaß gemacht. Der liebe Nik ist mit mir durch die Futterstände gelaufen und hat mir alles gezeigt und erklärt.  Wir haben dann zusammen Mandus gegessen.  Die waren megalecker.  Außerdem gab es auch Dancing Octopus. Also Octopussashimi das noch zappelt. Kann man essen,  muss man aber nicht.  Allerdings haben die Fische dort kein schönes Leben.  Sie hocken in winzigen Aquarien und fristen ein sehr trauriges Dasein.  Hundefleisch gibt t es zum Glück kaum noch.  Ich habe auch keins gesehen.  Dafür aber frittierte Hühnerfüße und gekochte Schweinenasen,  irgs.  Obwohl ich das eklig finde,  ist es dem Tier gegenüber sicher fair,  möglichst wenig wegzuwerfen.

Das war es erstmal von hier. Ach ja gestern habe ich einen Geocache gefunden.  Ich werde vielleicht gleich mal alleine losziehen.  Mal sehen,  ob ich zuerst eine Dose und dann wieder zurück in Gästehaus finde.

 




Tag 4 war ein harter Tag


Heute bin ich so müde,  dass ich wirklich nicht viel schreiben kann. Ich könnte den Tag Bibimpap Tag nennen,  denn ich habe heute zweimal diesen leckeren Reispott gegessen. Aber die liebe Güte beim zweiten Mal,  abends gab es das schärfste Kimchi dazu,  das ich bisher hatte. Lecker war beides.
Morgens sind wir ja zu unseren Adoptionsagenturen aufgebrochen und SWS sitze etwa 50Min Metro von hier entfernt in,…. Tatata: Gangnam.  😉  In Seouls Nobelviertel,  kein Wunder dass ich so teuer bin. Als wir in die Lobby kamen war ich sehr überrascht als die Teilnehmerin neben mir plötzlich weinend in den Armen eines koreanischen Mannes lag.  Und tatsächlich,  sie hat ihren Vater gefunden,  der dort gemeinsam mit seinen Schwestern auf sie gewartet hat.  Das war mal richtig krass. Wir haben sie dann alleine gelassen und unser Programm durchgezogen.  Zuerst gab es einen Film über die Arbeit des SWS.  Der war so toll und schön und perfekt, dass ich glatt hätte kotzen können.  Hinterher sind wir mit unseren Sozialarbeitern zum Altenblättern gegangen.  Es gab für mich allerdings nichts Neues. Nur diese Ungereimtheiten bei der Suche nach dem vermeintlichen Vater kommen mir seltsam vor.  Ich denke,  dass sie mir nicht vor den Kopf stoßen wollte und mir deshalb erzählt,  dass der Mann kein Kind abgegeben hat.  Ich vermute er hat gelogen.  Aber für mich ist das okay.  Ich habe sie dann noch  gefragt wo die Babyfotos von mir entstanden sind und sie meinte  es sei auf dem Dach gewesen.  Wir sind also aufs Dach gestiegen und ich durfte dort Fotos machen. Das hat mir ganz gut gefallen.  Zum Schluss haben wir die Babystation angesehen.  Wie furchtbar.  Sie können 15 Babys aufnehmen und es waren 14 dort.  Allesamt höchstens 10 Tage alt.  Noch wahnsinniger wurde es als ich von anderen hörte, die ebensfalls das Waisenhaus angesehen haben. Da war Platz für über 100!!!Babys.




Tag Drei


Wow, das war mal ein richtig harter Tag. Wir waren heute wieder in diesem Seminarraum um uns auf die Besuche bei den Agenturen vorzubereiten. Wir haben uns vorher noch einen kurzen Film angesehen über die Arbeit von Goal und ein paar Geschichten von anderen Adoptierten angesehen. Danach gab es Mittag:  샤부샤부 Shabu Shabu, es ist eine Art Fondue. Mitten auf dem Tisch steht eine große Schüssel mit Brühe auf einer Herdplatte. Am Buffett gibt es dann rohes Gemüse, Fisch oder Nudeln und am Tisch wird Fleisch serviert. Dann wirft man alles in den Pott und wartet. Inzwischen kann man sich den Bauch mit leckeren Salaten und anderen Gerichten vollstopfen. Kimchi, Ddeokkbogi, Reisbällchen, frittiertem Kimbap,…all die tollen Dinge. Ich habe dutzende Sesamblätter mit Reibällchen und Fleisch gegessen, mjammi.
Zurück im Seminar wurden wir in Gruppen eingeteilt, je nachdem durch welche Agentur die Adoption lief. Wir sind dann unsere Akten von Goal durchgegangen und haben noch einmal Tipps für den Besuch morgen bekommen. Leider ist es uns nicht erlaubt einen der Goal Mitarbeiter mitzunehmen. Wir werden unsere Akten also alleine mit einem der Sozialarbeiter der Agentur ansehen.
Ich bin sehr aufgeregt, obwohl ich wahrscheinlich am Ende der Suche bin. Mass Media wie Fernsehen und Radio ist der letzte Weg, wenn alles andere ins Nichts führte. Aber vielleicht finde ich in den Akten noch ein paar Ideen für die individuelle Tour. Ein bisschen ist es wie Sherlock Holmes spielen, meine Tochter hätte dabei sehr viel Spaß.
Abends hatten wir unsere erste Psychorunde und ja, es sind Tränen geflossen, Sturzbäche voll. Unser RunningGag war sehr schnell die Packung Taschentücher, die ständig weitergereicht wurde. Meine Augen sind, oh Wunder sogar trocken geblieben. Aber wie ich eben bin, habe ich auch nicht viel erzählt. Die Geschichten der anderen haben mir gereicht. Und ich habe mich, wie morgens auch schon, die ganze Zeit gefragt wie es sein kann, dass all diese Menschen von ihren Eltern weg gegeben wurden. Wir sind so eine tolle Gruppe mit tollen Charakteren, und hübschen Personen, wie kann das passieren? Babys sind unbeschriebene Blätter, man kann sie formen, wenn man sie nur genügend liebt. Diese Menschen haben soviel erreicht in ihrem Leben, sie haben Grund Stolz auf sich zu sein und sie haben das Recht, dass sie auch Eltern haben, die stolz auf sie sind. Ich bin so wütend geworden auf diese dusseligen Eltern, dass sie diese wunderbaren Persönlichkeiten einfach entsorgt haben. Auf die Agenturen, die damit Geld verdienen, Kinder von ihren Eltern weg zu bringen, auf den koreanischen Staat, dass er das zulässt und uns nun sogar eine Ausnahmeregelung geschaffen hat, damit wir uns unseren koreanischen Pass abholen können. Ihr seht, auch in mir arbeitet es. Und es ging einigen so wie mir. Wir haben eine wirklich tolle Familie mit einer schönen Kindheit und trotzdem bleibt dieses eine Loch. Ich habe es vorhin so ausgedrückt: Ich fühle mich wie ein kranker Baum, dem die Wurzeln fehlen und der im Wind immer wieder kämpfen muss, um nicht den Halt zu verlieren.