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Tag 5 – A very rotten day

Wenn ich gestern müde war,  so bin ich heute völlig hinüber.  Mir fehlt im Moment wirklich ein Ort zum Durchatmen.  Das war gestern im Palast so schön. Ich konnte mich alleine an den Teich in die Sonne setzen und hatte ein bissche  Ruhe,  echte Ruhe,  kein Lärm, kein Geplapper und,  weil ich in der Sonne saß,  wenig Menschen.  Koreaner scheuen die Sonne ja mehr als Edward Cullen und seine funkelnde Familie.

Es war gestern wirklich viel.  Und es war so frustrierend alle diese Babys zu sehenn die beweisen,  dass in Korea vielleicht ein Wandel stattgefunden hat,  es aber noch viel Zeit braucht dass Adoption nichts Alltägliches mehr ist. Es müssen noch immer tausende von Babys sein,  die von hier verschickt werden.  Das ist für mich so unverständlich.  Mittlerweile wollen übrigens alle ihre süßen rosa Mädchen behalten und geben ihre uncoolen Jungs ab.  Wie bescheuert sind die hier eigentlich?

Heute Vormittag waren wir beim KAS –  Korean Adoption Services,  ich habe noch immer nicht genau begriffen was deren Aufgabe ist.  Sie kümmern sich aber auch um Familiensuche.  Sie haben als einzige Organisation die Möglichkeit die Polizei zu beauftragen jemanden zu suchen.  Dabei ist es ihnen aber  nur gestattet die Eltern zu suchen,  keine weiteren Verwandten oder  Pflegeeltern.  Ich habe auch dort versucht zu erklären warum ich nicht verstehe was bei meiner Suche passiert ist.  Leider konnten oder wollten sie mich nicht verstehen.

Es ist nämlich so: In Korea hat jeder Mensch eine ID-Nummer.  Es gibt auf einem Bericht der Polizei über mich zwei Namen und eine ID.  Diese ID schien zu dem Mann zu gehören. ABER- sie halten daran fest,  dass es eine fiktive ID ist.  Es gibt allerdings keine weiteren Hinweise auf meine Herkunft.  Sie müssen also durch diese Angaben den vermeintlichen Vater gefunden haben.  Ich bat darum die ID zu erfahren,  bekam sie aber nicht,  weil sie die nicht weitergeben dürfen.  Nur warum nicht,  wenn es doch nur eine fiktive ID ist?  Bei KAS habe ich heute zuerst gefragt,  ob sie mir erklären könnten wie diese IDs aufgebaut sind.  Sie beginnen mit dem Geburtsdatum, dann eine 1 oder 2 für das Geschlecht und dann eine zufällige 6-stellige Ziffernfolge. Auf die Frage, wie groß die Wahrscheinlichkeit sich eine Nummer auszudenken,  die jemandem gehört, sagte sie sehr unwahrscheinlich.  Ich habe gefragt,  ob sie bei der Suche auch den Namen einschließen.  Ja,  war die Antwort.  Ihr könnt euch vorstellen dass es fast unmöglich ist auf diese Weise zufällig einen Treffer zu landen.  Kompliziert? Ohja,  leider bin ich nicht in der Lage jemandem hier das auf Englisch zu erklären, eben weil es so kompliziert ist.  Ach das ist echt alles doof.

Die Müdigkeit tut sein übriges und so habe ich heute meinen ersten richtig miesen Tag hied.  Zum Glück habe ich mir eine Rolle Kekse von Zuhause mitgebracht.  So habe ich wenigstens Frustschoki bei mir.  Zusammen mit meiner geliebten BananaOjo muss mich das wieder aus dem Stimmungstief katapultieren.

Leider waren wir ausgerechnet heute auf dem Kwangjang Markt,  einem der ältesten traditionellen Märkte hier in Seoul. Darauf hatte ich mich gefreut.  Es hat auch Spaß gemacht. Der liebe Nik ist mit mir durch die Futterstände gelaufen und hat mir alles gezeigt und erklärt.  Wir haben dann zusammen Mandus gegessen.  Die waren megalecker.  Außerdem gab es auch Dancing Octopus. Also Octopussashimi das noch zappelt. Kann man essen,  muss man aber nicht.  Allerdings haben die Fische dort kein schönes Leben.  Sie hocken in winzigen Aquarien und fristen ein sehr trauriges Dasein.  Hundefleisch gibt t es zum Glück kaum noch.  Ich habe auch keins gesehen.  Dafür aber frittierte Hühnerfüße und gekochte Schweinenasen,  irgs.  Obwohl ich das eklig finde,  ist es dem Tier gegenüber sicher fair,  möglichst wenig wegzuwerfen.

Das war es erstmal von hier. Ach ja gestern habe ich einen Geocache gefunden.  Ich werde vielleicht gleich mal alleine losziehen.  Mal sehen,  ob ich zuerst eine Dose und dann wieder zurück in Gästehaus finde.

 

Tag 4 war ein harter Tag

Heute bin ich so müde,  dass ich wirklich nicht viel schreiben kann. Ich könnte den Tag Bibimpap Tag nennen,  denn ich habe heute zweimal diesen leckeren Reispott gegessen. Aber die liebe Güte beim zweiten Mal,  abends gab es das schärfste Kimchi dazu,  das ich bisher hatte. Lecker war beides.
Morgens sind wir ja zu unseren Adoptionsagenturen aufgebrochen und SWS sitze etwa 50Min Metro von hier entfernt in,…. Tatata: Gangnam.  😉  In Seouls Nobelviertel,  kein Wunder dass ich so teuer bin. Als wir in die Lobby kamen war ich sehr überrascht als die Teilnehmerin neben mir plötzlich weinend in den Armen eines koreanischen Mannes lag.  Und tatsächlich,  sie hat ihren Vater gefunden,  der dort gemeinsam mit seinen Schwestern auf sie gewartet hat.  Das war mal richtig krass. Wir haben sie dann alleine gelassen und unser Programm durchgezogen.  Zuerst gab es einen Film über die Arbeit des SWS.  Der war so toll und schön und perfekt, dass ich glatt hätte kotzen können.  Hinterher sind wir mit unseren Sozialarbeitern zum Altenblättern gegangen.  Es gab für mich allerdings nichts Neues. Nur diese Ungereimtheiten bei der Suche nach dem vermeintlichen Vater kommen mir seltsam vor.  Ich denke,  dass sie mir nicht vor den Kopf stoßen wollte und mir deshalb erzählt,  dass der Mann kein Kind abgegeben hat.  Ich vermute er hat gelogen.  Aber für mich ist das okay.  Ich habe sie dann noch  gefragt wo die Babyfotos von mir entstanden sind und sie meinte  es sei auf dem Dach gewesen.  Wir sind also aufs Dach gestiegen und ich durfte dort Fotos machen. Das hat mir ganz gut gefallen.  Zum Schluss haben wir die Babystation angesehen.  Wie furchtbar.  Sie können 15 Babys aufnehmen und es waren 14 dort.  Allesamt höchstens 10 Tage alt.  Noch wahnsinniger wurde es als ich von anderen hörte, die ebensfalls das Waisenhaus angesehen haben. Da war Platz für über 100!!!Babys.

Tag Drei

Wow, das war mal ein richtig harter Tag. Wir waren heute wieder in diesem Seminarraum um uns auf die Besuche bei den Agenturen vorzubereiten. Wir haben uns vorher noch einen kurzen Film angesehen über die Arbeit von Goal und ein paar Geschichten von anderen Adoptierten angesehen. Danach gab es Mittag:  샤부샤부 Shabu Shabu, es ist eine Art Fondue. Mitten auf dem Tisch steht eine große Schüssel mit Brühe auf einer Herdplatte. Am Buffett gibt es dann rohes Gemüse, Fisch oder Nudeln und am Tisch wird Fleisch serviert. Dann wirft man alles in den Pott und wartet. Inzwischen kann man sich den Bauch mit leckeren Salaten und anderen Gerichten vollstopfen. Kimchi, Ddeokkbogi, Reisbällchen, frittiertem Kimbap,…all die tollen Dinge. Ich habe dutzende Sesamblätter mit Reibällchen und Fleisch gegessen, mjammi.
Zurück im Seminar wurden wir in Gruppen eingeteilt, je nachdem durch welche Agentur die Adoption lief. Wir sind dann unsere Akten von Goal durchgegangen und haben noch einmal Tipps für den Besuch morgen bekommen. Leider ist es uns nicht erlaubt einen der Goal Mitarbeiter mitzunehmen. Wir werden unsere Akten also alleine mit einem der Sozialarbeiter der Agentur ansehen.
Ich bin sehr aufgeregt, obwohl ich wahrscheinlich am Ende der Suche bin. Mass Media wie Fernsehen und Radio ist der letzte Weg, wenn alles andere ins Nichts führte. Aber vielleicht finde ich in den Akten noch ein paar Ideen für die individuelle Tour. Ein bisschen ist es wie Sherlock Holmes spielen, meine Tochter hätte dabei sehr viel Spaß.
Abends hatten wir unsere erste Psychorunde und ja, es sind Tränen geflossen, Sturzbäche voll. Unser RunningGag war sehr schnell die Packung Taschentücher, die ständig weitergereicht wurde. Meine Augen sind, oh Wunder sogar trocken geblieben. Aber wie ich eben bin, habe ich auch nicht viel erzählt. Die Geschichten der anderen haben mir gereicht. Und ich habe mich, wie morgens auch schon, die ganze Zeit gefragt wie es sein kann, dass all diese Menschen von ihren Eltern weg gegeben wurden. Wir sind so eine tolle Gruppe mit tollen Charakteren, und hübschen Personen, wie kann das passieren? Babys sind unbeschriebene Blätter, man kann sie formen, wenn man sie nur genügend liebt. Diese Menschen haben soviel erreicht in ihrem Leben, sie haben Grund Stolz auf sich zu sein und sie haben das Recht, dass sie auch Eltern haben, die stolz auf sie sind. Ich bin so wütend geworden auf diese dusseligen Eltern, dass sie diese wunderbaren Persönlichkeiten einfach entsorgt haben. Auf die Agenturen, die damit Geld verdienen, Kinder von ihren Eltern weg zu bringen, auf den koreanischen Staat, dass er das zulässt und uns nun sogar eine Ausnahmeregelung geschaffen hat, damit wir uns unseren koreanischen Pass abholen können. Ihr seht, auch in mir arbeitet es. Und es ging einigen so wie mir. Wir haben eine wirklich tolle Familie mit einer schönen Kindheit und trotzdem bleibt dieses eine Loch. Ich habe es vorhin so ausgedrückt: Ich fühle mich wie ein kranker Baum, dem die Wurzeln fehlen und der im Wind immer wieder kämpfen muss, um nicht den Halt zu verlieren.

Tag 2

Hier ist es jetzt 0:30h und ich bin todmüde.

Der Tag begann um kurz vor 9:00h als Sun Mi mich leicht rüttelte und mir mitteilte,  dass wir in fünf Minuten losgehen wollten. AAAAHHH! Okay,  kein Frühstück. Wir sind dann auch direkt losgezogen, um ins Programm zu starten.  Wir waren in einem Seminarraum irgendwo hier in Hongdae.  Dort war die offizielle Begrüßung und noch einmal die wichtigsten Informationen zur Orientierung in Seoul.  (Bus oder Taxi fahren,  wichtige Besonderheiten der koreanischen Sitten,  ein kurzer Sprachkurs  von TTMK (talk to me Korean) und natürlich die Registrierung der DNA.  Das war achon irgendwie spannend.  Zwischendurch waren wir in einem kleinen Restaurant Mittag essen.  Das war auch wieder lecker,  allerdings sah das Wasser seltsam braun aus und schmeckte als hätten sie das Reiswasser in die Tassen gekippt.  Nach dem offiziellen Teil sibd wir mit Jes zum Bello Kitty Cafe gegangen.  Das ist so rosa und so niedlich,  ich hätte da einziehen können.  Aber die anderen wollten noch Shoppen gehen.  Ich bin hinterher und habe unterwegs mein erstes Eis gegessen,  Softeis mit Karamelsoße und angefrorenen Käsekuchenstückchen. War okay aber keine Offenbarung. Außerdem haben wir die ersten Aquarien mit armen Fischen und Muscheln und Getier gesehen.  Die haben kein schönes Leben.

Danach musste ich noch einen Brief zur Post bringen und eine der Mitarbeiterinnen von Goal hat mir dabei geholfen.  Unterwegs fragte sie mich, ob ich meine Geschichte fürs Radio aufschreiben möchte. Sie wollen sie on air bringen.  Zum Glück ohne mich aber trotzdem ist das cool.  Es ist ein Sender der recht populär ist und von vielen gehört wird.  Es soll mir bei meiner Suche helfen.  Ich bin sehr gespannt und werde mir morgen etwas  Zeit dafür nehmen. Danach sind wir mit Taxis (gut,  dass es Sicherheitsgurte gibt)  zum Restaurant gefahren in dem das offizielle Begrüßungsessen stattfand. Das war ein relativ nobler Schuppen,  wenn die Fahrzeuge davor keine Deko waren.  Und der Typ der die Autos parkt nicht nur ehrenamtlich dort arbeitet.  Schon doof,  wenn dann einer der geladenen VIPs an den Tisch kommt,  den Soju einschenkt und laut 건배 GONBAE ruft.  In Korea ist es sehr unhöflich dann nicht zu trinken.  Das hat er einige Male gemacht und unser Däne hat dann direkt noch ein lustiges Trinkspiel angebracht,…uffz. Soju und ich werden keine Freunde. Ein anderer geladener Gast war der Leiter de Koroot eines Gästehauses nur für Adoptierte,  das ebenfalls hilfreich bei der Familiensuche ist.   Er hat noch eine kurze Ansprache gehalten, die nicht nur mir die Tränen in die Augen getrieben hat.  Er sprach davon  dass er daran arbeitet,  dass Adoption nie mehr  so selbstverständlich werden dürfe und dass er hoffe,  dass es in 20 Jahren diese Dinner nicht  mehr geben solle. Auch er überraschte mich damit, dass er Deutsch sprach.  Das war sehr lieb von ihm. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen,  wenn sich alle so viel Mühe geben und ich klein Doofi nichtmal ordentlich Englisch kann.  Das Essen war natürlich entsprechend  gut.  Allerdings war es sehr unruhig.  Es gab wieder Korean Barbecue und die Dame die für uns zuständig war,  kam ständig und hat das Fleisch gedreht und geschnippelt und das war doch etwas störend.  Zu guter Letzt sind noch einige zum Feiern in einen Club gegangen.  Ich konnte unterwegs mein erstes  essen.  Eine Waffel wie ein Fisch geformt und mit einer süßen Bohnepaste gefüllt.  Die gibt es hier mit Eiscreme drauf und ich  liebe sie.  Tja,  das war es  von hier.  Mittlerweile ist es 1:17 und ich muss um 8:00h raus.  Also dann,  gute Nacht ihr Lieben,  habt einen schönen Abend.  DSC00218_1

 

Kurzer Eindruck

Ich bin jetzt doch ziemlich kaputt.  Deshalb gibt es nur ein paar kurze Eindrücke.

Der Flug verlief ganz gut.  Ich hatte zwischendurch zwar echt Probleme mit meinen langen Stelzen,  da mein japanischer Sitznachbar sich aber die ganze Zeit nicht bewegt hat,  konnte ich den mittleren Sitz noch in Beschlag nehmen.  So war es auszuhalten.  Nach dem Essen habe ich mir die Zeit mit Lesen,  Fernsehen und Daddeln vertrieben.  Zwischendurch habe ich auch versucht zu schlafen.  Das hat aber nicht wirklich geklappt. Ich bin erst gegen Morgen eingenickt und habe prompt das Frühstück verschlafen. Als ich es nachgeordert habe,  habe ich mir gewünscht doch wieder zu schlafen.  Reisporridge,… probiert das niemals! Wir hatten  zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr so eine lange Flugzeit.  Als Korea in Sicht kam,  habe ich doch wieder die Heulerei gekriegt.  Ich war total erschrocken,  dass das soviel in mir auslöst.  Ich denke im Nachhinein aber,  dass einfach nur die Anspannung der letzten Wochen von mir abgefallen ist und sich so ihren Weg nach Draußen gesucht hat.

Am Ausgang wartete schon John auf mich.  Er gab mir meinen Ausweis und eine Flasche Wasser.  Danach hat er mich direkt an Jes übergeben,  der mich per Bahn zum Boa Guesthouse brachte.  Wir hatten eine angenehme Fahrt. Es stellte sich heraus,  dass Jes auch Deutsch sprechen kann. Darüber bin ich so froh. Auf dem Zimmer traf ich auf Sun Mi und war wirklich froh ein bisschen schlafen zu können. Das Zimmer ähnelt einer Abstellkammer mit einer Dusche in der ein Klo steht.  Ein wirklich merkwürdiges Patent. Bettbezüge scheint es hier zu geben.

 

Um 19:00h haben wir uns unten versammelt, um anschließend ein Barbecue aufzusuchen.  Das war megalecker.  Und sehr,  sehr fleischlastig. Zu Beginn gab es rohe Rindfleischstreifen mit Sesamöl und Birne. Andets als das Carpaccio war es in sehr dünne Streifen geschnitten und hat gut geschmeckt. Als wir fast mit dem Fleisch fertig waren,  kam dann doch noch Reis dazu. Ich bin noch sehr satt.  Trotzdem war mir nach etwas Süßem,  so brachte Nik mich zu einem Bäcker bei dem och mich über Krapfen freute.  Ich nahm also drei Stück,  bis freudig hinein und erstarrte.  Unter der süßen Zuckerkruste verbarg sich eine fiese kleine Bockwurst.  Bäh!Bäh!!! Ich habe den Geschmack mit 바나나오요 weggespült. Eine knallsüße und super leckere Bananenmilch.

Das waren meine Erlebnisse hier.  Die anderen sind alle sehr nett und es scheint eine tolle Gruppe zu werden. Nur tue ich mich mit dem Englischen noch schwer.  Aber so muss ich wenigsten nicht so viel reden und höre lieber zu.

Morgen geht es um 9:00h los. Da werden wir registriert und geben unsere DNA Proben ab, spannend.

Mein erster Eindruck von Seoul ist sehr viel positiver als ich es erwartet hatte . Es ist riesig aber irgendwie hat es zumindest in diesem Viertel einen gewissen  Charme.  Ich fühle mich sehr wohl.  Es ist ein ganz anderes Gefühl.  Irgendwie passt es einfach.  Ich bin gespannt,  ob es so bleibt.

Jetzt kommen noch ein paar Fotos:

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In 10000 Metern Höhe

Nachdem ich mich wirklich lang in der Wartehalle aufgehalten habe, kam irgendwann der letzte Aufruf. Naja es ging sehr schnell, da das Boarding sich ja eh schon verzögert hatte. Ich bin also mit schweren Schritten gen Gangway getapert. Unterwegs kamen noch ein paar liebe Grüße auf meinem Handy an. Und schon liefen die Tränen. Ich bin also heulend als Letzte in den Flieger gestiegen. Als LETZTE! Wer mich genauer kennt, weiß was das heißt. Michael beschwert sich noch immer darüber, wie ich einst am Gate von Ryanair hin und her lief, weil ich es nicht erwarten konnte in den Flieger zu steigen. Meinen Platz habe ich dann schnell gefunden: 42A. Wenn ich aus dem Fenster sehe, schaue ich genau auf die Tragfläche. Der Platz neben mir ist tatsächlich leer geblieben. Danke ans Reisebüro für den Tipp. Auf dem Platt lagen eine Decke, ein Kissen und eine Flasche Wasser bereit. Und schon ging es los. Als es hieß: We are ready for Takeoff war da wieder das Kribbeln und der Start war toll. Mittlerweile habe ich mich auch berappelt und kann den Flug genießen. Mal sehen, was ich in fünf Stunden oder so dazu sage. Das Entertainment System hat tatsächlich Tetris für mich. Und wenn ich jemanden finde, kann ich auch gegen Spieler an Board spielen. Außerdem gibt es ein Wimmelbildspiel, Be Jeweled und dutzende andere Spiele. Filme gibt es auch. Unter anderem Home und Fast and Furios 7, yeah. Allerdings alles auf Englisch. Aber ich muss mich ja eh dran gewöhnen. Richtig cool ist aber die Kamera nach unten. Wenn es wieder hell wird, kann ich also immer sehen was unter uns ist.
Der Koreaner am Gang neben mir hat übrigens genau das Klischee erfüllt. 5 Minuten nach dem Start war er eingeschlafen. 😀
Wir sind kaum mehr als eine Stunde in der Luft und ich wurde schon mit O-Saft, Kopfhörern, Waschlappen, Hausschuhen, Zahnpasta und Zahnbürste versorgt. Schon irgendwie seltsam. Ich bin gespannt wann es Essen gibt und vor allem was es gibt. Vielleicht würde ich mich doch über was Deutsches freuen. Hihi, vorhin schrieb ich noch einer Freundin, mir sei so übel, dass ich nie mehr essen könne und jetzt knurrt der Magen.
Jippie, kaum zuende geschrieben, da kommt mein Bibimbap schon. Ein Bausatz, sehr interessant. Nur warum spricht der Steward nach fast zwei Stunden Flug noch immer Koreanisch mit mir und mit dem asiatischen Kerl neben mir Englisch? Oh, okay, der liest ein japanisches Buch. Das hat ihn wohl enttarnt. So Hunger! Dann mal los.

Ich habe einen Freund der ist Feuerwehrmann

Als ich in Frankfurt aus dem Zug stieg erwarteten mich zwei liebe Freunde. Ich bin so froh, dass ihr da ward! Ich wäre sonst wohl doch nochmal umgedreht und zurück ins schöne Niedersachsen gefahren.

Zuhausehat es zum Glück keine Tränen gegeben. Eigentlich sollte Michael mit den Kindern raus gehen, damit sie sich auf einen Spaziergang freuen und nicht auf meine Abreise achten. Aber das Wetter wollte nicht so, weshalb der neue Plan war eine Schatzsuche im Keller zu machen. Es hat geklappt, keine Tränen. Nun mein jüngstes Küken hat etwas verunsichert von Papas Arm aus beobachtet wie ich mit dem ungewohnten Koffer aus der Haustür raus bin. Ach wie gerne wäre ich geblieben. Aber mutig stieg ich ins Auto und fuhr zum Bahnhof.

Die Zugfahrt hierher war fast problemlos. Zum Glück kam ich gerade am Gleis an, als die Durchsage ertönte, dass mein Zug woanders abfährt. Also nochmal runter und aufs richtige Gleis. Und dann schon bald mein Zug. Ich hatte gerade noch Zeit mir einen Fluggefährten zu besorgen.

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Ich hoffe sie nimmt es mir nicht übel, sollte ich tatsächlich einschlafen und sie ansabbern.

Am Flughafen haben wir die Zeit auf der Besucherterrasse verbracht. Und die Ankunft meines Fliegers beobachten können. Außerdem, und das finde ich richtig, richtig cool, habe ich filmen können wie die liebe Sun Mi abhebt. Leider war sie im Transferbereich, so dass wir uns nicht treffen konnten. Aber so war ich wenigstens ein bisschen bei ihr, als ihr dicker Airbus abhob. Es war etwas schade, dass der Flieger verspätet gestartet ist, denn so musste ich aus dem Fenster filmen, weil die Besucherterasse vorher geschlossen wurde.

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Tja und nun sitze ich hier am Gate und warte auf das Boarding, das um 19:20h beginnen soll. Durch die Kontrollen bin ich fast problemlos gekommen. An der Passkontrolle habe ich verpasst in die Kamera zu schauen und durfte mich so noch kurz mit dem netten Zollbeamten unterhalten. An der Sicherheitskontrolle habe icheinmal Klamotten abbürsten gratis bekommen, weil irgendwas an mir fröhlich piepte. Aber jetzt habe ich es geschafft. Ich muss nur noch einsteigen. Hilfe! Mir ist so schlecht, ich könnte direkt…naja lassen wir das.

Ich muss noch einmal erwähnen, wie sehr ich von euren vielen lieben Nachrichten überwältigt bin. Danke! Danke! Danke!

Auf gepacktem Koffer

In 24h werde ich vermutlich gerade den Ural überfliegen. Dann habe ich schon 4 Stunden Flugzeit hinter mich gebracht. Das ist so lange wie mein bisher längster Flug (Hannover-Malta). Ob ich im Flugzeug schlafen kann? Am liebsten wären mir 11 Stunden am Stück bitte. Ach nein, zum Essen darf man mich gerne wecken. Aber bitte anschließend wieder in den Tiefschlaf verfrachten. Mir wird so richtig schlecht, wenn ich daran denke was auf mich zukommt. Langer Flug, fremdes Land, fremde Sprache, fremdes Essen,…schaffe ich das?
Und meine armen, armen Küken. :/ Zwei Wochen ohne Mama, das verstehen sie doch gar nicht. Vielleicht denken sie ich würde nie mehr wiederkommen oder ich hätte sie verlassen, weil sie unartig waren. Mini kann ohne mich nicht einmal schlafen. Das macht mich wirklich sehr unglücklich. Ich hatte noch niemals Heimweh. Aber nun bekomme ich eine Ahnung davon, wie es sich anfühlt. Und das ist keineswegs schön. Unsere Große wird es sicher gut wegstecken. Sie konnte ich schon als Baby problemlos bei meiner Mama abliefern und sie ist dort noch heute so gerne. Ich bin gespannt was sie mir erzählen wird, wenn ich zurück bin.
Hoffentlich klappt morgen Früh wenigstens alles und ich muss nicht schon wieder heulen. Meine Nerven liegen so blank, ich heule irgendwie schon die ganze Woche ununterbrochen.
Um 11:54 starte ich in Eystrup. Ich werde allein fahren, die Kinder möchte ich am Bahnhof nicht so gerne dabei haben. Und wenn ich das Auto sogar mit Wehen zum Krankenhaus fahren konnte, werde ich den kurzen Weg zum Bahnhof wohl auch schaffen. In Frankfurt sollte ich um 15:18h ankommen. Dann habe ich genug Zeit für den Check-In und um einigermaßen stressfrei zum Gate zu kommen. Tja und dann, um 19:40h sollte mein Flieger starten.
Und dann heißt es für mich: She’s on her way!

Ich möchte mich noch einmal bei euch bedanken. Ich habe in den letzten Tagen noch so viele liebe und Mut machende Nachrichten bekommen. Ihr seid die Besten!
Also dann, bleibt dran, jetzt wird es erst richtig spannend.

Ein letztes Mal vor der Abreise koreanisch essen

So, mein Koffer steht noch immer leer im Flur. Und es sind noch zwei Tage. Ich kann mich aber gar nicht aufraffen. Zum Glück habe ich eine liebe Mama, sie wird mir morgen dabei helfen. Und dann ist es auch fast schon soweit.
Mir wird echt ganz anders, wenn ich daran denke, dass ich in 60 Stunden im Flieger sitzen werde. Aber die erste Teilnehmerin ist schon vorgestern gut und sicher angekommen. Sie berichtete von Korean Air nur Gutes und war sehr zufrieden. Obwohl ihr Flug sogar 14 Stunden dauerte, schien er ihr sehr kurzweilig. Das lässt mich hoffen. Nun stellt sich nur noch die Frage: Buch oder kein Buch? Ich lese ja relativ viel auf dem Handy, wenn ich unterwegs bin. Aber so ein echtes Buch ist auch toll. Ich werde wohl eins mitnehmen oder zwei, die ich aussetze, wenn ich sie durch gelesen habe. So habe ich auf dem Rückweg mehr Platz für alles was ich kaufen werde. Ja, das find ich gut.

Gestern war ich abends noch kurz bei unseren Koreanern und habe SangAh Tragetücher zum Üben gebracht. Bald ist ja schon das süße Baby da. Ich habe meine Küken immer so gerne getragen. Manchmal mache ich das auch heute noch. Allerdings nur auf der Hüfte mit einer so genannten Ringsling. (Ein kurzes Tuch mit zwei Ringen oben dran, durch die man das Tuchende fädelt und so einen gemütlichen Beutel fürs Baby schafft.) Jedenfalls hat Hyongu ein schnelles 떡볶이 – Ddeok Bogi (typisches Straßengericht, sehr scharf mit Fisch- und Reiskuchen) gezaubert, das er extra für mich etwas weniger scharf gewürzt hat. Irgendwie passend ist, dass es das erste Gericht gewesen ist, das er für uns gemacht hat, als wir uns kennenlernten und nun ist es auch das letzte vorm Abflug. Am Flughafen angekommen werde ich allerdings als erstes eine Banana Milk trinken, das hat er mir sehr ans Herz gelegt und so werde ich es auch machen. Darauf freue ich mich schon. Die Vorfreude wird übrigens, wie die Aufregung auch immer größer. Klar habe ich noch immer Bedenken wegen der Sprache. Aber ein bisschen Englisch üben tut mir sicher gut. Außerdem sind zumindest in unserer FTH-Gruppe alle sehr lieb und alle scheinen ähnliche Bedenken zu haben wie ich. Dann muss ich mir wenigstens nicht ganz doof vorkommen.

Und, so seltsam es sich anhört, ich bin sehr froh darüber in letzter Zeit so oft koreanisch gegessen zu haben. Es erscheint mir nicht mehr so fremd,  wie anfangs. Und wird mir in Korea bestimmt ein Gefühl der Sicherheit geben. Das ist zumindest die Theorie. Mal sehen, ob sie sich bewahrheitet.

Boeing 747 8i

Auf der Suche nach dem perfekten Platz habe ich die Sitzpläne diverser Flugzeuge gegooglet. Mir fiel dabei aif, dass die sich alle von meinem unterschieden. Also habe ich nochmal meine Buchung studiert und habe diesmal den Flugzeugtypen gesucht. Tatsächlich bin ich fündig geworden. Es gab einige Berichte darüber, dass der erste neue Jumbo mit Passagierausstattung Ende August an Korean Air ausgeliefert wurde. Um den 23.8. war der Jungfernflug. Ich bekomme also ein fast blitzneues Flugzeug unter den Hintern. Ist das jetzt gut oder schlecht? Also meinem Bauch geht es dabei eher schlecht. Andererseits wird die Ausstattung vermutlich dementsprechend frisch sein. Und die Sitze noch nicht durch gesessen. Ob es in einem neuen Flugzeug nach Neuwagen riecht?

Übrigens überquert gerade die erste Teilnehmerin des First Trip Home die Arktis.und wird in einigen Stunden in Seoul landen. Die Reise rückt immer näher. Ich hoffe Nancy wird gut ankommen und begeistert vom Service der Korean Air berichten.

Hoffentlich beruhigen sich die Piloten bis zum Wochenende wieder. Chaos am Flughafen ist nicht unbedingt das was ich mir wünsche. Es wäre allerdings irgendwie lustig, würde Sun Mi dann auf meinen Flug umgebucht werden, sollte ihrer bestreikt werden. Es liegen ja nur zwei Stunden dazwischen. Das würde doch gut passen.  Trotzdem drücke ich die Daumen für einen planmäßigen Abflug in VIER!!! Tagen. *schluck