Ein Flügel in der Kirche

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Gestern wäre ja eigentlich unser Koreanisch-Lernabend gewesen. Aber SangAh hatte keine Zeit, denn sie hat in Verden ein Konzert gegeben.
http://www.klavier-lee.de/
Jamina und ich waren dort, während Michael auf die Kleinen aufgepasst hat. Und der Besuch hat sich wirklich gelohnt. Es war so schön. Ich bin ja nicht unbedingt ein Freund der klassischen Musik. Aber es passte einfach, denn Klavierspieler faszinieren mich und der Klang eines Flügels ist so schön rein. Außerdem gibt es ein klassisches Stück das ich wirklich gerne mag. Und das ist „Die Mondscheinsonate“ von Beethoven. Das war gestern das erste Stück und es hat so toll geklungen. Ich hätte noch Stunden dort sitzen können.
Wer sie auch mal hören möchte, hat das am 20. September die Möglichkeit dazu. Wenn ihr Babybauch es zulässt, wird sie dort noch einmal zu hören sein. Sagt ihr liebe Grüße von mir, denn ich werde an dem Tag bekanntlich weit, weit weg sein.

Morgen in drei Wochen sitze ich sicher schon am Flughafen. Das sind also nur noch 22! Tage bis zum Abflug. So langsam wird mir doch etwas übel, wenn ich daran denke. Ich bin so aufgeregt. Und ausgerechnet jetzt muss der Norden wieder mal am Rad drehen. Mir war ja schon bewusst, dass ich in ein Land reise das sich im Krieg befindet. Aber muss denn das jetzt so offensichtlich sein? Das bereitet mir natürlich auch ein wenig Sorgen. Aber das wird schon werden. Im Moment verfolge ich gespannt die Berichte einer anderen Adoptierten aus Korea. Sie hat sich für einem anderes Heimreiseprogramm entschieden und ist heute in Incheon gelandet. Ich freue mich sehr auf Bilder und Berichte von ihr. Und ich wünsche ihr eine wundervolle Zeit, mit vielen neuen Erkenntnissen.

Sonst gibt es nichts weiter zu berichten. Aus Korea gibt es keine weiteren Neuigkeiten. Das ist mir, ehrlich gesagt auch gerade ganz lieb so. Nächste Woche werde ich endlich, endlich eine To-Do-Liste schreiben und die ersten Sachen zusammensuchen.

Die Büchse der Pandora

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Vor einigen Jahren kommunizierte ich im Internet unter dem Pseudonym Pandoras Box. Und irgendwie fühle ich mich im Moment wie Pandora, die ihre olle Blechbüchse in den Händen hält und den Dosenöffner bereits angesetzt hat. Noch ist die Dose nicht ganz offen. Aber einen Blick konnte ich bereits hinein werfen. Allerdings habe ich nichts erkennen können, nur ein wildes Durcheinander.
Ich wusste von Anfang an, dass die Möglichkeit besteht, meine birth family zu finden. Tatsächlich aber habe ich nur verschwindend geringe Chancen für mich gesehen, dass das wirklich eintritt. Und nun bin ich noch nicht einmal in Seoul und es wurde evtl. mein Vater gefunden. Ich weiß, dass es nur eine Vermutung ist, da die Polizei aber an diesem Mann dran bleibt, wird sie mit großer Sicherheit meinen Vater in ihm vermuten. Ist schon irgendwie verrückt die ganze Situation. Wahrscheinlich sollte ich mich darüber freuen. Es verwirrt mich aber nur. Und wieder frage ich mich, ob ich das Richtige tue. Ich meine, sollte er sich identifizieren und wahrhaftig mein biologischer Vater sein, ich würde ihn in Korea treffen.
Doch allein die Vorstellung, ein kleiner Koreaner, tritt auf mich zu und erzählt mir was von Vaterschaft, ist für mich absolut unvorstellbar. Mein Vater und der Rest meiner Familie, alle sind blond und mehr oder weniger blauäugig. Da passt so ein Koreaner absolut nicht ins Bild. Und was soll ich dann mit ihm anfangen? Umarmen? Nett lächeln? Die Hand schütteln? Er ist ein Fremder für mich, sogar noch mehr als nur fremd. Er lebt am anderen Ende der Welt, in einer völlig anderen Kultur. Was sollte ich dann mit ihm reden? Von meinen jämmerlichen Sprachkenntnissen mal abgesehen wüsste ich nicht was ich sagen sollte.
Ich weiß, ich mache mir viel zu viele Gedanken um eine Sache die bisher fast nur Spekulation ist. Und trotzdem hören die Gedanken nicht auf zu kreisen. Irgendwas in mir verlangt ganz dringend nach Antworten. Nur doof, dass ich die Fragen nicht kenne.

Aber gut, ich habe noch 26 Tage Zeit darüber zu sinnieren. Das sind immerhin noch fast vier Wochen. Wer weiß schon was bis dahin noch passieren wird. Viel drängender wird langsam die Frage: Was um Himmels Willen soll ich nur einpacken?

Sprachbarrieren

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Wenn ich in unsere FTH Gruppe schaue und auch,
als ich mich mit Sun Mi getroffen habe, denke ich darüber nach, wie seltsam es ist, dass wir alle im selben Land geboren sind und nicht dieselbe Sprache sprechen. Uns verbindet eine Menge, nicht zuletzt etwas so wichtiges wie die Suche nach den eigenen Wurzeln. Einer Suche, die fast alle von uns ihr Leben lang begleitet. First Trip Home,  heißt unsere Reise. Nach Hause sollen wir kommen. Aber wie sehr ist man in einem Land zuhause, dessen Sprache man nicht versteht und dessen Kultur der eigenen so fern ist?
Wie viel Korea trage ich in mir? Wie viel dieser Kultur müsste ich verstehen, ohne sie erlebt oder gelebt zu haben?
Korea oder Asien ganz allgemein hat mich als Reiseziel nie besonders gereizt.  Und auch jetzt,  bin ich mir nicht sicher, ob ich mich dort wohlfühlen werde.  Ich weiß schon jetzt, dass mir die deutsche Sprache fehlen wird. In einem Land zu sein, ohne mich verständlich machen zu  können behagt mir ganz und gar nicht. Aber unser lieber Koreaner hilft mir ja weiterhin tapfer beim Lernen. Übrigens habe ich seit gestern ein neues koreanisches Lieblingswort.: 물고기 gesprochen Mul Gogi.  Mul heißt Wasser und Gogi heißt Fleisch.  Wer kommt drauf?
Sinngemäß übersetzt ergibt es : Fleisch aus dem Wasser, kurz : Fisch. 
Das habe ich gestern gelernt.
Übrigens durften wir es uns  nach getaner Arbeit wieder gut gehen lassen. Es gab ein weiteres traditionelles Gericht namens 삼곱살 Samyeopsal,  gebratener Schweinebauch.  Das Fleisch wird in sehr dünnen Scheiben auf dem Tisch gegrillt. Die beiden haben das Fleisch extra für uns bestellt,  weil wir Deutsche das Fleisch ja lieber etwas dicker mögen.  Und wieder haben wir das Fleisch zusammen mit Reis und einem Klecks gesalzenes Sesamöl in den Mund balanciert.  Und lecker war es.  Es hat auch Spaß gemacht.  Ein bisschen ist es wie Raclette,  weil jeder auf sein Salatblatt stapelt,  was ihm schmeckt.  Reis,  Fleisch,  Sesamöl,  Kimchi und was immer auf dem Tisch steht.  Toll!
Aber ich möchte nach diesem kulinarischen Ausflug doch noch einmal ganz an den Anfang des Beitrags zurück.  Sprachbarrieren.  Ganz ehrlich habe ich den Titel und zwei Stichpunkte dazu schon vor einiger Zeit gespeichert,  um nicht zu vergessen,  dass es ein Thema werden sollte. Mir kommt nämlich immer wieder der Gedanke,  wie seltsam es ist eine Sprache zu lernen,  die ich in den ersten neun Monaten meines Lebens ständig um mich herum hatte.  Die ich kannte und soweit verstand,  wie es einem Säugling eben möglich ist.  Und scheinbar war es möglich.  Als ich nämlich im Alter von neun Monaten nach Deutschland kam, stellen meine Eltern nach einer Zeit fest, dass ich nie reagierte, wenn jemand mit mir sprach. Sie gingen mit mir zum Arzt. Er riet ihnen dazu in meiner Gegenwart Lärm zu machen. Das taten sie auch,  indem sie hinter mir eine Tür zuknallen ließen.  Wegen des anschließenden Gebrülls, wussten sie danach,  dass ich zwar gut hören aber offensichtlich nicht verstehen konnte,  was sie sagten.  Wie denn auch? Ich „sprach“  ja Koreansich. Die seltsamen Laute der Deutschen habe ich damals wohl nicht als Sprache erkannt,  so fremd war mir das alles.  Und nun ist es anders herum.  Deutsch ist zu meiner Muttersprache geworden und ich mühe mich damit ab,  Koreanisch lernen zu wollen.  Verkehrte Welt.

Verkehrte Welt herrscht übrigens auch beim Hausbau.  Wir haben heute nämlich eine Küche gekauft.  Müssen wir nun das Haus um die Küche herum bauen? Naja die Planer werden schon wissen was sie tun. Immerhin haben sie uns zur Eile geraten.  Und die Küche stand im Fachmarkt, als hätte ma  sie für uns dort aufgestellt.  Ausgemessen,  ein bisschen unseren Wünschen angepasst und schon war sie unser, perfekt!

Überraschende Neuigkeit aus Seoul

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Unabhängig von meinem First Trip Home, hatte ich ja im letzten Jahr meine Adoptionsagentur (SWS) in Seoul kontaktiert. Beide Suchen laufen momentan parallel. Und heute habe ich eine E-Mail vom SWS bekommen, dass die Polizei einen Mann gefunden hat, der möglicherweise mein biologischer Vater sein könnte. Die Vermutung ist sehr, sehr vage, aber doch mehr, als ich überhaupt erwartet hatte. Die Polizei hat ihn bereits einmal erfolglos kontaktiert und versucht es nun wieder.
Natürlich habe ich die Mitarbeiter von G.O.A.L. darüber informiert. Mir wurde versichert, dass sie meinen Fall vorantreiben wollen, bis ich in Korea bin.

Obwohl für mich die Suche nach der biologischen Familie, im Englischen gibt es übrigens einen viel besseren Begriff dafür: birth family nämlich, gar nicht so sehr im Vordergrund steht, bin ich sehr aufgeregt gewesen. Und eigentlich bin ich es auch jetzt noch. Wer weiß welche Geheimnisse meine Akte zu Tage bringen wird. Es ist schon häufig vorgekommen, dass die Akten dort, in Korea ganz andere Informationen enthalten, als die der Adoptionseltern.

Programm des First Trip Home 2015

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Endlich ist der Zeitplan da. Es ist nur ein grober aber doch schon sehr voller Zeitplan. Und hier ist er nun:

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Ich bin sehr gespannt auf all die Programmpunkte. Am meisten wohl darauf, was mich bei meiner individuellen Planung erwarten wird. Diese Pläne werden nach dem Besuch der Adoptionsagenturen gemacht und richten sich danach was in den Akten zu finden ist. Ich freue mich schon sehr auf die Reise, obwohl die Sorge wegen der Kinder, wie die Vorfreude wächst.

Eine ganz andere Sache gibt mir noch zu denken. Da in Korea noch immer Hund auf so einigen Speisekarten steht, habe ich etwas Angst dort auf einem Markt über Hunde als Schlachtvieh zu stolpern. Ich wüsste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Ich finde eigentlich, dass es sicher Schlimmeres gibt, als Hunde zu essen. Auf dem Teller sieht ja eh alles gleich aus. Aber der Anblick unserer treuen Begleiter wie unsere armen Schweine in Käfigen, das mag ich mir nicht vorstellen. Überhaupt bin ich mir nicht sicher, ob mir in Korea alles gefällt. Aber muss es das überhaupt? Und wieso denke ich darüber nach? Wenn ich nach Paris reise, überlege ich auch nicht vorher, ob ich da Schnecken im Topf sehe oder der Eifelturm eigentlich hässlich ist. Es ist ein anderes Gefühl. Ich wollte diese Reise als Urlaubsreise verbuchen, doch je näher der Abreisetermin rückt, desto weiter rückt diese Vorstellung in die Ferne. Es ist doch viel mehr als nur Urlaub. Es ist ein First Trip Home. Heißt das nun, dass ich nach Hause komme? Sollte ich Korea wirklich als meine Heimat sehen? Mit Sicherheit ist Korea ein Teil von mir, ein Teil meines Lebens, aber Heimat? Deutschland ist meine Heimat, hier lebe ich, hier fühle ich mich wohl. Wie wird es aber sein, in Korea aus dem Flieger zu steigen, zwischen all den Asiaten? Wie sehr verwurzelt bin ich noch mit dem Land, in dem ich geboren wurde, mit dem ich aber nichts verbinde? Einem Land, das mich und Hunderttausende andere Kinder in alle Welt verstreut und exportiert hat, wie Waren. Das uns verstoßen hat und es nun bereut. Manchmal scheinen mir die Wurzeln trotzdem schon sehr tief. Sie stecken irgendwo in mir fest und melden sich hin und wieder zu Wort. Wer weiß, was mit ihnen dort passiert, wo sie kaum Zeit hatten auszutreiben. Ob sie wohl mit voller Kraft nach Draußen drängen, sobald ich koreanischen Boden betrete?

Barneveld 2. Versuch

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Nachdem die olle App meinen Beitrag ins Nirvana geschickt hat, kommt etwas verspätet der Ersatz.

Samstag bin ich recht früh ins Auto gestiegen und habe mich auf den Weg in die Niederlande gemacht. Gegen 10:15h habe ich mein Auto auf dem Parkplatz gegenüber vom Bahnhof abgestellt. Da haben wir schon geparkt, als ich noch ein Kind war.

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Und weil ich so pünktlich war, hatte ich noch Zeit durch die Stadt zu schlendern. Es hat sich so viel verändert aber das Wichtigste gibt es noch: Intertoys. Das war für mich immer die erste Adresse. Da gab es so tolle Dinge: Prickelbilder, Zauberbilder, riesige Packungen Filzstifte. Ich habe den Laden so sehr geliebt. Scheinbar ist das noch heute so, denn ich bin vir lauter Stöberei fast zu spät gekommen. Sun Mi wartete schon auf dem Parkplatz, als ich eiligen Schrittes dorthin zurück lief. Und sie hatte mir sogar etwas mitgebracht. <3

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Was da wohl drin ist? Natürlich Leckereien :)

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Hagelslag in jeder erdenklichen Variante. So lecker, nochmal ganz lieben Dank dafür! Ich habe leider ganz versäumt meinerseits was mitzubringen. Vielleicht kann ich mich in Korea revanchieren. Tatsächlich ist sie eine sehr Liebe und wir haben uns toll unterhalten. Die Zeit ist so schnell verflogen und ich hätte da gerne noch ein paar Stunden sitzen und klönen können. Aber gegen 14:00h haben wir uns dann doch verabschiedet. Und ich freue mich schon darauf sie in Seoul wieder zu treffen.

Ich war dann noch mit meiner Tante verabredet, hatte aber noch kurz Zeit ein paar Fotos zu machen.

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Ganz links hat das Haus meiner Oma gestanden.

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Und hier ganz hinten rechts war der Supermarkt zu dem sie immer lief. Und mit dessen Einkaufswagen sie jedes Mal die Straße entlang ratterte.

Anschließend habe ich natürlich Albert Heijn aufgesucht, um dort einzukaufen. Noch mehr Hagelslag, Beschuit, Conimex Pinda Saus, Nasi Gewürz,…lauter leckere Dinge wanderten in meinen Korb.  Dann ging es zu meiner Tante. Sie hat für uns Pizza bestellt. Dabei fiel mir auf, dass ich noch niemals Pizza in Holland gegessen habe. Ich sollte das wiederholen, die war nämlich sehr lecker. Meine Cousine hatte leider keine Zeit. Aber ich bin sicher, wir werden mal eine Gelegenheit finden uns zu treffen.

Um 19:15h trat ich den Heimweg an und kam spät abends gut wieder zuhause an.

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Fazit: Die Fahrt hat sich wirklich gelohnt. Sun Mi zu treffen war eine richtig gute Entscheidung. So habe ich in Korea direkt jemanden, den ich kenne und fühle mich nicht mehr ganz so sehr ins kalte Wasser geschubst. Außerdem ist es doch immer schön, wenn die Kindheitserinnerungen mal wieder geweckt werden. Es hat mir Spaß gemacht Barneveld neu zu erkunden. Ich mag die Stadt sehr gerne. Gemütlich irgendwie und doch ist alles da, um meiner Konsumsucht zu frönen.

Und was sich in Seoul tut? Das ist schnell erzählt, nämlich nichts. Hoffentlich kommen vor der Abreise noch ein paar Informationen. So ganz planlos fühle ich mich nicht so wohl.

Dankeschön an euch!

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Ihr Lieben,
ich habe so viel Zuspruch und Nachrichten bekommen, die mir Mut gemacht und mich wirklich gefreut haben. Jetzt seid ihr dran etwas Gutes zu bekommen.
Ich habe noch 37 Tage Zeit und so langsam muss ich wirklich die Reise vorbereiten. Dazu gehört natürlich ein gut gepflegtes Adressbuch für die Ansichtskarten. Wollt ihr auch eine Karte bekommen? Ich schicke euch sehr gerne ein. Sendet mir eine E-Mail mit eurer Adresse und dem Betreff: Ich will! an folgende Adresse:

kim-anne@kianfee.de

Morgen fahre ich in aller Früh los, um pünktlich um 11:30h in Barneveld zu sein. Die anderen Autofahrer sind hoffentlich so rücksichtsvoll, dass sie erst viel später losfahren und ich freie Fahrt habe. Ich freue mich schon sehr auf das Treffen. Und später fahre ich dann zu meiner lieben Familie und danach Vla kaufen, viel Vla! Gegen 23:00h möchte ich dann spätestens zurück sein. Ich hoffe sehr, dass es klappt.
Heute Abend kommen unsere Koreaner wieder. Es gibt nur Eis bei uns, keine kulinarischen Highlights wie bei ihnen. Aber es wird bestimmt trotzdem Spaß machen.
In Korea gibt es nicht viel Neues. Ich bin sehr gespannt was sich bis zum Abflug noch tun wird. Apropos Abflug,…ich habe echt überlegt einen Testflug zu machen. Ich bin so lange nicht geflogen, ich sehe mich schon wie Hein Blöd meinem Flieger von unten nachschauen, weil irgendwas schief gelaufen ist. Ob ich unsere Mimi vielleicht doch aus Frankfurt abhole? Ich könnte hinfliegen und mit ihr im Zug zurück fahren. Aber das ist vielleicht albern und macht mich nur noch mehr verrückt.

Kalte Füße bei 35°C

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Ja geht denn das?
Und wie das geht. Jetzt sind es noch 40 Tage, morgen steht sie vorn, die magische Drei. Das heißt es ist kaum mehr als ein Monat Zeit zum Abflug. Und das macht mir richtig kalte Füße.
Gerade jetzt sind die Kinder natürlich noch maulig und klammern sich an mich wie kleine Äffchen. Als würden sie ahnen was passieren wird. Außerdem konnten wir schon ein wenig die Situation im September testen, denn unsere Freundin aus Krakau ist zu Besuch. Sie wird sich während der zwei Wochen auch um die Kinder kümmern. Und die Kinder lieben sie. Allerdings kennt sie keine Gnade, die Kinder werden bespielt und animiert, bis sie totmüde nicht mehr wissen wo oben und unten ist. Meistens endet der Tag also mit Gebrüll. Hoffentlich kann Michael sie also hin und wieder bremsen. Natürlich frage ich mich auch, was meine Abwesenheit mit den Kindern macht und mit dem Tagesablauf, den ich mir mühsam geschaffen habe. Der wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit neu strukturiert werden müssen, wenn ich zurück bin. Aber ist es richtig die Kinder zwei Wochen alleine zu lassen, weil ich meiner Vergangenheit nach renne? Was ist, wenn die Trennung das Verhältnis zu den Kindern negativ beeinflusst? Können sie überhat mit dieser Trennung umgehen? Wird auch diese Trennung auf Zeit schon Narben hinterlassen, wie ich sie mit mir herum trage? Bin ich egoistisch? Das ist wohl die Frage, die am meisten brennt. Obwohl alle um mich herum mich bestärken, obwohl mir jeder versichert, dass alles gut gehen wird und dass es den Kindern nichts ausmachen wird.
Dann frage ich mich auch was auf mich zukommt. Zwei Wochen können lang, sehr lang werden, wenn man sich nicht wohl fühlt. Wir werden hoffentlich so mit Programm zugedonnert werden, dass für Wehmut und Grübeleien keine Zeit bleiben wird. Das ist seltsam. Ich hatte noch niemals in meinem Leben wirklich Heimweh, doch nun weiß ich wie sich das anfühlen muss. Und dabei bin ich noch gar nicht weg.

Samstag werde ich aber erstmal in die schönen Niederlande fahren. Das Treffen mit Sun Mi wird mir ja eventuell schon einige Ängste nehmen können. Wenn sie nett ist, wovon ich ausgehe, kann ich mich darauf freuen sie in Seoul wiederzusehen. Hm, wenn sie nicht nett ist,… ach was, sie IST nett, ganz bestimmt.

Uiuiuiui,…

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…jetzt wird es ernst, zumindest beim Koreanisch lernen.

Heute waren wir wieder in Verden bei unserem koreanischen Ehepaar. Und da wurde mein Grips nochmal zu Höchstleistungen angetrieben. Wir waren ja zum Essen eingeladen. Vorher wollten wir allerdings noch ein wenig lernen. Also Zettel raus und Nase rein ins Wörterbuch. Praktischerweise haben die beiden noch einen Sprachführer Koreanisch-Deutsch. Den haben wir genutzt, um Redewendungen zu üben. Einiges kannte ich schon. Lustig war, dass in dem Sprachführer, der natürlich aus Korea kam und für korenische Touristen gedacht war, Ausdrücke standen wie: „Grüß Gott! oder Ade!“ Ob das wohl die Vorstellung der Koreaner von Deutschland widerspiegelt? Sauerkraut und Mettwurst? Zum Glück gibt es im Koreanischen wie bei uns eine Begrüßung, die immer geht. Anyoung haseo!
Geplant war, dass wir 30 Minuten etwas für unsere Sprachkenntisse tun würden. Ich habe schon unauffällig geschluckt, als wir in der kurzen Zeit fünf Seiten lernen sollten. Wir haben die Hälfte geschafft und dafür doppelt soviel Zeit gebraucht. Das ist echt als würde ich ganz neu Lesen und Schreiben lernen. Zum Glück kann ich wenigstens ein wenig lesen und schreiben, sonst wäre unser Koreaner sicher ganz verzweifelt. Aber Michael hat sich nach zwei Sätzen dann doch damit begnügt sich die Aussprache zu notieren, statt sich in Hangul (So wird die koreanische Schrift genannt.) zu versuchen.
Nachdem wir die armen Koreaner genug mit schlechter Aussprache und eine Sauklaue belästigt haben, wurden wir dafür auch noch belohnt. Es gab Essen. Nächstes Mal denke ich auch daran es zu fotografieren. Heute kann ich nur davon schwärmen. Es war so lecker und so koreanisch, wie ich noch nie koreanisch gegessen haben.

Es gab Bulgogi. Das ist ein ganz typisches Gericht in Korea. Gebratenes Rindfleisch, das zum Glück nicht besonders scharf ist. Ich kannte es schon aus diversen Rstaurants. Aber neu war für mich, dass wir es mit Sesamblättern essen konnten. Ich habe also ein Blatt genommen und darauf Fleisch, Kimchi (dieser eingelegte Kohl über den ich schon in einem früheren Beitrag schrieb) und Reis darauf gestapelt und das Ganze dann in den Mund balanciert. Wow! Das war eine wahre Geschmacksexplosion. Bulgogi ist wirklich lecker aber dieses Sesamblatt macht es erst richtig rund. Es war einfach perfekt.
Außerdem gab es noch etwas das Michael sehr glücklich machte, Ddeokbogi, das sind so kleine runde Reisbrotstifte, die in einer scharfen, sehr scharfen, extrem scharfen Soße zubereitet werden. Es war für mich höllisch scharf aber Michael ist dem Gericht sofort verfallen und ich bin sicher, er würde noch immer essen, hätten wir nicht nach Hause gemusst. einerdem das Brennen in meinem Mund nachließ, habe ich den Geschmack wahrnehmen können und auch das war so gut, dass ich trotz der Schärfe noch mehr davon gegessen habe. Wahrscheinlich sollte ich meinen Gaumen schon mal an das Brennen gewöhnen. In Korea wird oft und sehr scharf gegessen. Ob sich Michaels Voraussage bewahrheitet und ich tatsächlich nach zwei Tagen bei McDonalds einkehre?

Organisatorisch tut sich weiterhin nicht viel. Zumindest weiß ich nun, dass noch niemand Kontakt zu seinem Ex-First-Trip-Home-Freiwilligen hatte. Wobei ich sogar mehr weiß, als einige andere. Unsere Freiwillige (alumni) ist im Urlaub und hat uns ihre Telefonnummer zukommen lassen. Das ist zumindest ein Anfang.

In zwei Monaten,…

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…bin ich schon zurück. Das heißt, es dauert nicht mehr lange, genauer gesagt noch:

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Ahhhhhh! Das sind ja nur noch 6 Wochen. Ahhhhhh!

Organisatorisch tut sich momentan nicht viel. In Korea scheinen die Uhren anders zu ticken und Zeitpläne nicht so lebensnotwendig wie in Deutschland zu sein. Ich weiß leider noch immer nicht mehr als zu Beginn der Planungen. Wobei das nicht unbedingt nur mit der Mentalität der Deutschen zu tun haben muss. Im Forum merkt man nämlich auch, dass alle warten und ungeduldig auf Neuigkeiten hoffen.

Jemand hat dort eine Umfrage über Wohnorte, Alter und Kinder gestartet. Bisher bin ich nicht nur die Älteste, sondern auch die einzige mit Kindern. Das wird sich aber sicher noch ändern, wenn noch mehr Teilnehmer geantwortet haben. Zumindest nehme ich das stark an. Es reicht ja schon die einzige Deutsche zu sein. Ich glaube ich werde meine Sprache vermissen. Ich versuche schon hin und wieder Englisch zu lesen oder zu hören. Mir fällt es aber sehr schwer da am Ball zu bleiben. Mir ist das einfach zu mühsam. Aber in Seoul werde ich ja nicht anders können. Da legt sich die Faulheit bestimmt von selber wieder. Und mein innerer Schweinehund wird in die Knie gezwungen! Ob ich am Ende sogar auf Englisch bloggen werde?

Nachtrag:
Gerade schrieb mir meine liebe Cousine, dass ich sie am 8. August in Barneveld treffen werde. Jippie! Darauf freue ich mich. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. :)