Mein Reisepass ist fertig :)

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Ich habe ihn natürlich sofort abgeholt.  Das ging viel schneller als ich erwartet habe.  Oder verging die Zeit so schnell? Jedenfalls habe ich heute einen Brief von der Samtgemeinde bekommen. Und weil ich mit dem Pass noch nicht gerechnet hatte,  habe ich schon überlegt,  ob die von der Gemeinde jetzt auch schon blitzen.  Aber das scheint zum Glück noch immer Kreissache zu sein,  denn es war ja nur die Benachrichtigung.

Das passte gerade heute richtig gut,  denn erstens hatte die Gemeinde bis 18 Uhr geöffnet und zweitens hatte meine große Tochter einen Termin beim Bürgermeister, ach nein,  Samtgemeindebürgermeister sogar. (Aber das ist eine andere Geschichte,…)

Naja wir sind dorthin gefahren und jetzt habe ich zum ersten Mal einen deutschen Reisepass.  Bisher kam ich ja mit einem Personalausweis gut aus.  Und früher hatte ich ja noch den Kinderausweis.  Aber dieses hier ist ein echter Reisepass.

So sieht er aus:

 

 

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Der letzte Reisepass,  den ich hatte wurde in Korea ausgestellt, als ich 1979 ausgereist bin, für immer,  wie ich dachte.

Der sieht so aus :

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Tja und nun trete ich die Reise doch noch einmal in die andere Richtung an.

Es ist ein seltsames Gefühl diese beiden Dokumente nebeneinander zu sehen.

Sie sind so verschieden, sogar die Namen sind ganz andere und doch gehören sie beide einer einzigen Person,  nämlich mir. Aber dieses Mal werde ich nicht erst nach 36 Jahren wieder ins Flugzeug steigen.  Ich werde nach 2 Wochen wieder in Frankfurt landen, in Deutschland,  denn hier ist meine Familie und hier ist mein  Zuhause.

 

 

Meine Unterkunft während der Reise

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Also hauptsächlich wird die Unterkunft, samt Verpflegung ja von G.O.A.L. gestellt. Ich habe aber entschieden, die letzte Nacht in der Nähe des Flughafens zu verbringen, um mich dort in Ruhe sammeln zu können und morgens keinen Stress mit der U-Bahn zu haben.
Vom 14.9.-26.9. bin ich also in diesem Gästehaus, in einem Twinroom untergebracht:
Boa Guesthouse Seoul

Für die letzte Nacht habe ich ein relativ schlichtes Hotel in Incheon gewählt:
Hotel Queen Incheon Airport
Es soll 10 Minuten Fahrzeit zum Flughafen haben und verfügt über einen kostenfreien Shuttle Service. Das scheint also sehr praktisch zu sein. Und naja, vielleicht hat mich auch die standardmäßige Dampfsauna oder der Whirlpool im Bad überzeugt. Aber ich will ja erholt meine Heimreise antreten. :)

Eine weitere Neuigkeit ist, dass Mikyung Wort gehalten hat und den Kontakt zu dem koreanischen Paar hergestellt hat. Wir werden also Tandempartner und helfen uns gegenseitig beim Erlernen der Sprachen.
Bisher haben wir über Kakaotalk Kontakt gehabt. Das war sehr nett. Ich fürchte nur, sie sind mir Meilen voraus. Aber das wird schon noch.

Habe ich schon erwähnt, dass ich unglaublich aufgeregt bin? Ja? Wie? Schon hundert Mal? Bestimmt schaffe ich auch tausend! 😀

In Korea wird fleißig gearbeitet.

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Und zwar für uns.
Die Informationen kleckern nach und nach rein.
Heute habe ich erfahren, dass eines unserer ersten Reiseziele
Chuncheon
sein wird. Eine Stadt umgeben von sehr viel Natur. Wir sollen dort noch ein wenig Erholung haben, bevor sie uns an unsere emotionalen Grenzen bringen.
Ich freue mich auf jeden Fall auf den Ausflug. Jeju wäre natürlich noch immer mein Traum aber naja, vielleicht werde ich ja doch noch einmal fliegen.

Außerdem gab es schon das erste Highlight. Ein Familienmitglied einer Teilnehmerin wurde gefunden. Ich bin selbst ganz aus dem Häuschen. Es ist alles so aufregend. Und bei mir keimt immer mehr die Hoffnung irgendwas zu finden.

Einen Vorgeschmack gabe es heute

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Ich habe im letzten Jahr einen Koreanisch-Sprachkurs begonnen. Leider konnte ich den nicht beenden, weil meine Küken mich noch zu sehr gefordert haben.
Vor Kurzem bekam ich von meiner lieben Lehrerin eine Nachricht. Der Kurs würde am 3.7. enden und sie wollen danach im Koreahaus in Bremen lecker essen und Karaoke singen.
Weil aber heute mein jüngstes Küken ihren ersten Jahresgeburtstag hatte, bin ich nicht so lange geblieben.
Aber es hat gereicht, um ein paar koreanische Leckereien zu naschen. Mjammi :)
Eine der anderen Kursteilnehmerinnen hat gerade im Mai Urlaub in Seoul gemacht und war sehr, sehr angetan.
Ich bin wirklich sehr gespannt was mich erwartet. Aber es ist egal was ich mir vorstelle, ich bin sicher am Ende ist alles anders. 😉

Mikyung (meine liebe Lehrerin) wollte mir auch noch ein paar Privatstunden geben. Aber heute hat sie etwas besseres für mich gehabt. Ein koreanisches Paar ist nach Verden gezogen und der Mann möchte noch etwas besser Deutsch lernen. So wird er eventuell mein Partner und wir werden Tandempartner. Das wäre ideal.

Schaut mal hier

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Eine der Teilnehmerinnen des First Trip Home war heute im Fernsehen.
Es ist immer wieder interessant, dass viele Adoptierte ähnliche Gedanken haben, obwohl sie in unterschiedlichen Länder oder sogar Kontinenten aufgewachsen sind. Auch die Geschichten sind oft total verschieden und doch ist da etwas, das uns alle verbindet.

KC woman going to South Korea to find parents: http://youtu.be/80raZiJWEdo

Nur ein Stück Stoff?

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Mich erreichte nun mehrfach die Frage, was es mit diesem ominösen Stoffstück auf sich hat, das ich so gerne haben möchte.
Da mich viele von euch noch gar nicht so lange kennen, wisst ihr vermutlich gar nicht unter welchen Umständen ich nach Deutschland kam.
Ich wurde im Alter von ca. 9 Wochen schwer verletzt (Verbrennungen) und unterernährt in einem Hotel in der koreanischen Hauptstadt Seoul zurück gelassen. Meine Eltern erzählten mir später immer gerne, dass bei mir ein Zettel lag. Auf diesem sollte angeblich mein Geburtsdatum vermerkt gewesen sein.
Meinen koreanischen Namen sollte ich von meinem Vormund bekommen haben. Er war sowas wie hier der Chef des Jugendamtes. Also nur ein paar Buchstaben auf dem Papier, damit ich nicht mit einer Nummer geführt werden musste. Der Name bedeutete mir nichts.

Nun habe ich mich Anfang des Jahres mit der Agentur in Korea in Verbindung gesetzt. Ich wollte doch mehr über meine Vergangenheit wissen. Und dieser Zettel nahm langsam immer mehr Raum in meinen Gedanken ein. Gerade, weil ich mittlerweile auch mit anderen Adoptierten in Kontakt stand, habe ich gemerkt, dass so ein „echter“ Geburtstag überhaupt nicht selbstverständlich ist. Vielleicht hat das den Ausschlag gegeben. Jedenfalls habe ich die Mitarbeiterin in Seoul gefragt, ob es möglichst sei, diese Notiz noch zu finden.
Es dauerte ein paar Wochen, bis die Antwort kam. Ja, sie habe etwas gefunden. Es habe eine Notiz auf einer Stoffwindel in meiner Akte gelegen. Ich konnte es kaum glauben. Nach so langer Zeit, war sie noch da.
Seonhui (So heißt die liebe Dame beim SWS) hat mir das auch direkt gescannt und per E-Mail gesendet. Allerdings haben wir beide uns darauf verständigt, dass es ein zu wertvolles Erinnerungsstück ist, um es einfach per Post zu verschicken. Weshalb sie es weiterhin für mich aufheben wolle, bis ich jemanden gefunden habe, der es mitbringt. Dass ich nun selbst und so schnell dorthin komme,…tja das hätte niemand erwartet. :)

Und hier ist noch das Foto, das ich bekommen habe.

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Es wurde mehr darauf geschrieben, als ich gedacht habe.
Und den dick geschriebenen Teil konnte ich sogar selbst lesen und verstehen.
Irüm Young Hee
Also
Name Young Hee
Ich war total sprachlos. Der Name den ich für unbedeutend gehalten habe, war wirklich mein Name. Mein Name den mir jemand ausgesucht und gegeben hatte, weil ich von Anfang an eine Tochter war.
Das zu wissen ist für mich mittlerweile wirklich zur wichtigsten Erkenntnis während dieser Suche geworden.
Aber auch der restliche Text ist mehr als ich jemals geglaubt habe.
Ein Brief voller Zuneigung und Hoffnung von einer Frau, die ihr Kind geliebt hat. Die ihr Kind so verzweifelt geliebt hat, dass sie es zurückgelassen hat, um sein Leben zu retten. Ein Brief für eine Tochter von ihrer Mutter.

Zum Glück habe ich eine liebe Freundin , deren koreanische Eltern für mich übersetzt haben:

Sie soll ewig süße Tochter von ihrer Familie werden…
Es ist nicht einfach für sie, aber pflegen Sie sie gut. Es war keine einfache Entscheidung . Ich wünsche ihr viel Glück.

Ich habe parallel dazu noch eine weitere Übersetzung meiner lieben Koreanisch Lehrerin aus Bremen erhalten:

Ganz oben : Sie wird für immer eine ganz liebe Tochter für euch. Name: 영희
Geburtstag: 79, 7.Marz
Danach ich verstehe nicht was sie meint. Aber sagte sie tut ihr leid dass Sie auf sie auf passen müssen aber bitte pass auf das  Kind auf.ich wünsche ihnen viel Glück und ein glückliches Leben.

Zu betonen ist noch, dass sie sich die Mühe gemacht hat meinen Namen sogar in chinesischen Schriftzeichen zu notieren. Denn ich Korea geht daraus die Bedeutung des Namens hervor.

Nochmal vielen, vielen Dank an Mi-Ji und ihre Eltern und Mikyung, die mir auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Jippie! Nachricht von SWS

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Dear Kim Anne

Hello.

It’s nice to hear that you are planning to visit Korea this September.

Please visit SWS and pick up the piece of cloth diaper. If you let me know what date you are available to visit SWS, I will prepare it for you in advance.

 Kind regards,

Seonhui

SWS (Social Welfare Society), ist die Adoptionsagentur, die mich damals vermittelt hat.

Seonhui schreibt mir in diesee E-Mail, dass ich die Notiz meiner Bio-Eltern wirklich im September mitnehmen kann.

06:23 KST was der Tag wohl bringen mag?

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Die Organisation ist hier und da etwas chaotisch. Nachdem ich nicht ganz sicher war, wie lange mein Zimmer bezahlt ist, weiß ich nun, dass wir am 14.9. ein- und am 25.9. wieder auschecken. Naja ich ja erst am 27.9.

Eine richtige Timetable wird es wahrscheinlich erst vor Ort geben. Der grobe Ablauf steht zwar schon fest, der Rest ist aber so individuell, dass eine vorherige Planung schwierig wird.
In den ersten drei Tagen steht auf jeden Fall der Besuch bei der Adoptionsagentur an. Dort erhalten wir die Akteneinsicht. Zum Glück habe ich dann jemanden zum Übersetzen an meiner Seite. Obwohl ich schon sehr viele Papiere hier habe, bin ich doch sehr neugierig. Zumal wir „gewarnt“ wurden, dass die Akten vor Ort so manche Wahrheit Lüge werden lassen. Allerdings sind meine Bedenken dahin gehend sehr gering. Ich hatte ja schon Kontakt zu SWS (Social Welfare Society).
Aber wisst ihr worauf ich mich richtig freue? Auf die Notiz der Bio-Eltern. Ich möchte sie auf jeden Fall mitnehmen. Die Worte als Scan auf dem Bildschirm zu sehen war schon sehr krass. Aber dieses kleine Stück Stoff in den Händen zu halten,…wow!

Überhaupt wird mir nur nach und nach bewusst, was da gerade passiert. Und vor allem, dass sicher einige von uns ihren biologischen Eltern begegnen werden. Viele haben jahrelang versucht etwas zu finden. Und vielleicht werde ich dabei sein, wenn sich Lebensträume erfüllen. Das ist so aufregend.

Also dann: guten Morgen Korea und gute Nacht Deutschland!

Noch 78 Tage!

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78 Tage? Das sind nur noch 2 Monate und 16 Tage. Das ist ja schon bald!

Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir wünsche, dass die Zeit schnell oder langsam vergeht bis dahin.

In unserer Facebookgruppe wird schon soviel geplant und die ersten Verabredungen werden getroffen. Ich glaube mit mir bleiben bisher noch drei weitere Teilnehmer bis zum 27.9.
Aber ich weiß bisher von niemanden, der direkt nach dem Programm abreist.

Oh, habe ich erwähnt, dass die Flotte von Korean Air ein tolles Entertainment System hat? Die Fernbedienung dient gleichzeitig als Controller für die Spiele, die man spielen kann. Der Flug ist also kein Problem mehr. 11h Tetris, das habe ich mit dem Gameboy einer Freundin schon geschafft. Das wird super! 😀

Stay tuned.