Heute in zwei Monaten,…ZWEI!?!

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Tatsächlich, es sind nur noch 61 Tage. Heute in zwei Monaten landet mein Flieger  Flughafen Incheon. Oh Mann, es ist wirklich nicht mehr lange hin. Ich bin wirklich aufgeregt.

Ich sehe mich schon orientierungslos am Flughafen herum irren. Vielleicht war der Non-Stop-Flug tatsächlich die bessere Wahl, so kann ich wenigstens nicht an der falschen Haltestelle aussteigen und das Ziel verschlafen wird auch schwierig. Es scheint also, als würde ich zumindest ankommen.

 

Auch bei den anderen macht sich der näher rückende Termin bemerkbar. Ich wurde heute schon von einigen anderen angesprochen und alle scheinen noch zig Dinge erledigen zu wollen.

Sun Mi, sie ist die Teilnehmerin aus den Niederlanden, hat gefragt, ob ich nochmal einen Besuch in den Niederlanden geplant habe, vor dem Abflug. Ich ziehe das auch tatsächlich in Erwägung. Meine lieben Verwandten habe ich lange nicht gesehen. Und es wäre doch schön wenigstens eine andere Adoptierte vorher kennenzulernen. Mal sehen, wie und ob sich das einrichten lässt.

 

In Korea tut sich auch einiges. Z.B. habe ich eine Mail bekommen, dass ich noch ein paar Schriftstücke neu zusenden sollte, weil die Dateien nicht zu öffnen waren. Also habe ich erneut einen Blick in meine Adoptionsunterlagen geworfen. Es ist doch irgendwie immer wieder ein seltsames Gefühl. Und, obwohl ich die Akten schon dutzende Male durchgeblättert habe, finde ich immer wieder etwas Neues.

So ist mir heute aufgefallen, dass ich einen Stop-Over-Flug hatte. Und zwar bin ich von Seoul nach Tokio und von dort nach Frankfurt geflogen. TOKIO! Ich war schon einmal im Land des Sushis! Kein Wunder, dass es mir so gut schmeckt. Bestimmt hat die Hostess mich unterwegs damit gefüttert.

Übrigens hatte ich auf dem Flug mindestens drei wechselnde Begleitungen. Meine Eltern mussten nämlich für eine Hostess von Seoul nach Tokio, für einen Babysitter in Tokio und noch eine Hostess von Tokio nach Frankfurt zahlen. Oh ja, ich war schon immer ein teures Mädchen. 😀

Aber Spaß beiseite, mich überkommt bei solchen Erkenntnissen über meine ersten Lebensmonate immer ein kleines bisschen Selbstmitleid. Naja, was heißt Selbstmitleid? Mitleid mit dem kleinen Baby, das so viel ertragen musste. Aber da ja nun ich dieses Baby war, ist es wohl doch Mitleid mit mir selbst.

Ich war ja nun schon einige Male mit Mini im Krankenhaus, es wurde ihr Blut abgenommen, als sie noch klein war, wegen der Allergie. Ein anderes Mal hatte sie sich den Arm verbrüht  Und vor einigen Wochen hat sie sogar ein Zimmer dort bekommen und ich habe sie fiebernd in das kleine Bettchen gelegt, nachdem sie völlig erschöpft auf meinem Arm eingeschlafen war. Ich habe sie nie allein gelassen und trotzdem hatte sie Angst und war traurig. In solchen Situationen frage ich mich dann doch, wie es mir ergangen sein musste, als ich im Alter von zwei Monaten allein in einer fremden Umgebung mit Hunger und Schmerzen zurückgelassen wurde. Ich hatte wahrscheinlich Todesangst und das zu recht. Aber ich habe überlebt und ich lebe. Das fühlt sich jetzt gut an.

 

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