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Tag 5 – A very rotten day

Wenn ich gestern müde war,  so bin ich heute völlig hinüber.  Mir fehlt im Moment wirklich ein Ort zum Durchatmen.  Das war gestern im Palast so schön. Ich konnte mich alleine an den Teich in die Sonne setzen und hatte ein bissche  Ruhe,  echte Ruhe,  kein Lärm, kein Geplapper und,  weil ich in der Sonne saß,  wenig Menschen.  Koreaner scheuen die Sonne ja mehr als Edward Cullen und seine funkelnde Familie.

Es war gestern wirklich viel.  Und es war so frustrierend alle diese Babys zu sehenn die beweisen,  dass in Korea vielleicht ein Wandel stattgefunden hat,  es aber noch viel Zeit braucht dass Adoption nichts Alltägliches mehr ist. Es müssen noch immer tausende von Babys sein,  die von hier verschickt werden.  Das ist für mich so unverständlich.  Mittlerweile wollen übrigens alle ihre süßen rosa Mädchen behalten und geben ihre uncoolen Jungs ab.  Wie bescheuert sind die hier eigentlich?

Heute Vormittag waren wir beim KAS –  Korean Adoption Services,  ich habe noch immer nicht genau begriffen was deren Aufgabe ist.  Sie kümmern sich aber auch um Familiensuche.  Sie haben als einzige Organisation die Möglichkeit die Polizei zu beauftragen jemanden zu suchen.  Dabei ist es ihnen aber  nur gestattet die Eltern zu suchen,  keine weiteren Verwandten oder  Pflegeeltern.  Ich habe auch dort versucht zu erklären warum ich nicht verstehe was bei meiner Suche passiert ist.  Leider konnten oder wollten sie mich nicht verstehen.

Es ist nämlich so: In Korea hat jeder Mensch eine ID-Nummer.  Es gibt auf einem Bericht der Polizei über mich zwei Namen und eine ID.  Diese ID schien zu dem Mann zu gehören. ABER- sie halten daran fest,  dass es eine fiktive ID ist.  Es gibt allerdings keine weiteren Hinweise auf meine Herkunft.  Sie müssen also durch diese Angaben den vermeintlichen Vater gefunden haben.  Ich bat darum die ID zu erfahren,  bekam sie aber nicht,  weil sie die nicht weitergeben dürfen.  Nur warum nicht,  wenn es doch nur eine fiktive ID ist?  Bei KAS habe ich heute zuerst gefragt,  ob sie mir erklären könnten wie diese IDs aufgebaut sind.  Sie beginnen mit dem Geburtsdatum, dann eine 1 oder 2 für das Geschlecht und dann eine zufällige 6-stellige Ziffernfolge. Auf die Frage, wie groß die Wahrscheinlichkeit sich eine Nummer auszudenken,  die jemandem gehört, sagte sie sehr unwahrscheinlich.  Ich habe gefragt,  ob sie bei der Suche auch den Namen einschließen.  Ja,  war die Antwort.  Ihr könnt euch vorstellen dass es fast unmöglich ist auf diese Weise zufällig einen Treffer zu landen.  Kompliziert? Ohja,  leider bin ich nicht in der Lage jemandem hier das auf Englisch zu erklären, eben weil es so kompliziert ist.  Ach das ist echt alles doof.

Die Müdigkeit tut sein übriges und so habe ich heute meinen ersten richtig miesen Tag hied.  Zum Glück habe ich mir eine Rolle Kekse von Zuhause mitgebracht.  So habe ich wenigstens Frustschoki bei mir.  Zusammen mit meiner geliebten BananaOjo muss mich das wieder aus dem Stimmungstief katapultieren.

Leider waren wir ausgerechnet heute auf dem Kwangjang Markt,  einem der ältesten traditionellen Märkte hier in Seoul. Darauf hatte ich mich gefreut.  Es hat auch Spaß gemacht. Der liebe Nik ist mit mir durch die Futterstände gelaufen und hat mir alles gezeigt und erklärt.  Wir haben dann zusammen Mandus gegessen.  Die waren megalecker.  Außerdem gab es auch Dancing Octopus. Also Octopussashimi das noch zappelt. Kann man essen,  muss man aber nicht.  Allerdings haben die Fische dort kein schönes Leben.  Sie hocken in winzigen Aquarien und fristen ein sehr trauriges Dasein.  Hundefleisch gibt t es zum Glück kaum noch.  Ich habe auch keins gesehen.  Dafür aber frittierte Hühnerfüße und gekochte Schweinenasen,  irgs.  Obwohl ich das eklig finde,  ist es dem Tier gegenüber sicher fair,  möglichst wenig wegzuwerfen.

Das war es erstmal von hier. Ach ja gestern habe ich einen Geocache gefunden.  Ich werde vielleicht gleich mal alleine losziehen.  Mal sehen,  ob ich zuerst eine Dose und dann wieder zurück in Gästehaus finde.