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Habe ich hier meine ersten zwei Lebensmonate verbracht?

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wpid-wp-1440627949030.jpegRaphael von Goal hat mir diesen Screenshot geschickt. Die markierte Adresse darauf ist das vermeintliche Haus meiner Birth-Family. Die Satellitenaufnahme dazu sieht übrigens etwa so aus: Screenshot_2015-08-25-16-22-34

Was mich zu der Annahme veranlasste, es handle sich um riesiges Slums. SangAh sagte mir aber, dass es keine Arme Gegend sei. Es scheint ein Stadtteil etwas außerhalb von Seoul zu sein. Ich nehme an, dass ich in Kürze dort in der Straße und auch vor dem Haus stehen werde. Um die Suche noch ein wenig voranzutreiben, habe ich Seonhui vom SWS gebeten ein Telegramm an diese Adresse zu schicken. Sie versprach das zu versuchen und mich zu benachrichtigen, sollte sich daraus etwas ergeben. Also heißt es für mich mal wieder: Abwarten.
Und ihr wisst ja sicherlich wie sehr ich Warten liebe.

Es sind heute noch Screenshot_2015-08-27-00-22-36

bis zum Abflug. Und ich werde immer nervöser. Meine Nerven liegen schon ziemlich blank. Und ich bin nicht sicher woran es liegt. Weil ich meine Kinder zwei Wochen alleine lasse, wegen des langen Fluges oder doch wegen der Familiensuche? Letzteres sollte mich eigentlich kalt lassen. Und doch arbeitet es offensichtlich sehr in mir. Wer weiß was diese Reise zutage bringen wird. Vielleicht erfahre ich auch, dass mein gesamtes bisheriges Leben ganz anders ist, als ich es immer angenommen habe. Ich habe wirklich nicht erwartet, dass mich all diese neuen Informationen so sehr berühren. Sobald aber eine neue E-Mail eintrifft schaue ich sofort gespannt nach und bin enttäuscht und erleichtert zugleich, wenn es nichts Neues gibt. Möglicherweise geht mir auch nur diese Ungewissheit auf den Geist. Den Mails nach wirkt es hin und wieder etwas umorganisiert. Wenn ich zum Beispiel zum fünften Mal gefragt werde, ob ich schon mit der Adoptionsagentur in Kontakt getreten bin, obwohl ich sogar deren Mails weitergeleitet habe. Dann lässt mich das doch ein wenig an der Zuverlässigkeit zweifeln. Allerdings vermute ich stark, dass es schlicht Kommunikationsprobleme oder Übersetzungsfehler beiderseits sind.

Ich weiß nicht mehr, ob ich es erwähnt hatte. Aber momentan läuft ein anders Coming-Home Programm einer Organisation namens NEST. Sie beschäftigen sich weniger mit der Familiensuche, sondern mehr mit dem Land. Rundreisen und Wanderungen stehen da auf dem Programm, auch nach Jeju-do. (An dieser Stelle ist ein äußerst bedauerliches Seufzen zu hören) Jedenfalls kenne ich eine der Teilnehmerinnen aus einer Adoptiertengruppe im Internet. Natürlich verfolge ich ganz gespannt ihre Erlebnisse und die Fotos. Ich muss sagen, dass mich das sehr beruhigt und mir auch Vorfreude macht. Hoffentlich ist unsere Gruppe auch so toll, wie ihre. Jedenfalls bin ich sehr froh, dass ich so schon einmal einen kleinen Einblick ins Land und auch darauf bekomme, wie es sich dort für Adoptierte anfühlt. Danke dafür! :)

Ein Gedanke zu „Habe ich hier meine ersten zwei Lebensmonate verbracht?“

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